Jetzt mal Mut fassen
Kirchenkreis Ostholstein geht neue Wege bei Friedhofsbewirtschaftung

Friedhöfe geraten immer stärker in Finanznöte.Fotos: KKOH/Heinen
Ostholstein. Der Kirchenkreis Ostholstein geht bei der Organisation kirchlicher Friedhöfe einen neuen Weg. In einem Pilotprojekt führt er die Bewirtschaftung der Friedhöfe von Eutin, Neustadt, Malente, Schönwalde und Oldenburg in einer Abteilung des Verwaltungszentrums zusammen. Die Abteilung war bisher für die Beratung aller Friedhöfe im Kirchenkreis zuständig und wird nun als „Kirchliche Friedhöfe Ostholstein“ die Verhandlungen über Defizitausgleiche mit den Kommunen übernehmen.

Diese Neuausrichtung haben die 43 Synodalen am vergangenen Wochenende in Wintershagen mit großer Mehrheit beschlossen. Hintergrund der Diskussion ist die sich verändernde Bestattungskultur: immer weniger Erdgräber und somit eine geringere Auslastung der Flächen. Deutschlandweit geraten kirchliche und kommunale Friedhöfe zunehmend in eine wirtschaftliche Schieflage. In Ostholstein gibt es keine kommunalen Friedhöfe. Weil kirchliche Friedhöfe ihre Leistungen im Auftrag der Kommunen anbieten, sind sie allein aus öffentlich-rechtlichen Gebühreneinnahmen zu finanzieren und nicht aus Kirchensteuermitteln.

Propst Dirk Süssenbach als Vorsitzender des Kirchenkreisrats sagte, man müsse „jetzt mal Mut fassen, ins kalte Wasser springen und losschwimmen. Noch mehr Analyse brauchen wir nicht zu betreiben.“ Eine Synodale aus einer der fünf Gemeinden sagte, die Pilotregion bestehe nicht aus den Friedhöfen, „die die meisten Probleme haben“. Vielmehr habe sich ihre Gemeinde dazu entschlossen, „weil sie die einzige Chance darin sieht, kirchliche Friedhöfe zukunftsfähig zu machen und nicht, weil wir finanziell schon am Ende sind“.

In der Diskussion wurden auch kritische Stimmen laut, die sich am Ende in bis zu neun Nein-Stimmen ausdrückten. Die Kritiker stellten die Pläne zwar nicht grundsätzlich in Frage. Sie machten jedoch Befürchtungen hinsichtlich der Übernahme finanzieller Risiken durch den Kirchenkreis und Skepsis mit Blick auf eine beabsichtigte Anschubfinanzierung durch Mittel aus dem Gemeinschaftsanteil des Kirchenkreishaushalts deutlich.

Vor allem noch ausstehende konkrete Berechnungen hatten bei Mitgliedern des synodalen Finanzausschusses Kritik hervorgerufen. Verwaltungsleiter Dr. Matthias Hoffmann argumentierte, dass Zahlen erst mit der Zusammenführung kalkuliert werden könnten. Zudem werde sich erst im Zuge einer gemeinsamen Trägerschaft zeigen, wo Investitionen notwendig werden könnten. Konkrete Zahlen sollen vor der Haushaltssynode im November vorliegen. KKOH/Heinen

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