Ostseeküstenradweg
noch immer kaputt
300 Meter langes Loch – Für den bei Kellenhusen von der Sturmflut zerstörten Weg zeichnet sich eine Lösung ab

Sonja Sawatzki und Jörg Menzel aus Berlin machen Urlaub in Ostholstein und sind mit ihren E-Bikes auf dem Ostseeküstenradweg bei Kellenhusen unterwegs. Doch dann geht es nicht weiter. Die Sturmflut hat den Weg weggerissen.Foto: Susanne Peyronnet
Kellenhusen. Die Strecke ist ein Traum: Immer entlang der Ostseeküste führt der Ostseeküstenradweg von Flensburg bis Lübeck. Auf der einen Seite das Meer, auf der anderen Seite Knicks und Felder, so geht es an der Ostsee entlang. Mittendrin klafft ein Loch: Zwischen Kellenhusen und Dahme ist der Sturmflut-Schaden vom Herbst 2023 noch nicht behoben.

Sonja Sawatzki und Jörg Menzel aus Berlin sind aus Richtung Kellenhusen kommend mit ihren Fahrrädern auf dem Ostseeküstenradweg unterwegs. Und dann geht es nicht mehr weiter. Vor ihnen, auf Höhe von Hof Bokhorst, bricht der Weg ab. Erst führt er noch ein kleines Stück sehr steil nach unten, dann ist er vollends von Findlingen verschüttet. „Wir wären so gern am Wasser lang gefahren“, sagt Jörg Menzel.

Stattdessen muss das Paar eine Umleitung nehmen. Die führt hinterm Knick an einem Feldrain entlang. Das Feld gehört zum Öko- und Ferienhof Bokhorst. Altenteiler Friedrich-Wilhelm Axt berichtet, dass er den Streifen Acker für den Schleichweg an die Gemeinde verpachtet hat. „Letztes Jahr sind die Leute immer auf unserem Getreide rumgelaufen.“

Axt liebt den hinter seinem Hof liegenden Küstenstreifen. „Das ist ein Traum, das ist total romantisch. Und das lässt man so sausen, da tut sich nichts.“ Er versteht nicht, dass die 300 Meter abgebrochener und verschütteter Radweg nicht wieder instand gesetzt werden. Zumal viele Gäste gern dort unterwegs wären. „Die wollen an der See spazieren gehen“, sagt Axt.

Den Wert des nicht mehr vorhandenen Stücks Radweg für die Feriengäste kennt auch Christiane Dinekli, die an der Strandpromenade von Kellenhusen das Geschäft Ostseehund betreibt. Über die Küste und das fehlende Stück Ostseeradweg sagt sie: „Das lieben viele, viele Menschen, die kommen seit 30 Jahren dorthin und finden, das ist eines der schönsten Stücke des Ostseeradwegs.“ Jeden Tag werde sie von Radfahrern und Spaziergängern gefragt, ob sie dort weiterkommen.

Freundlicherweise habe Axt ein Stück von seinem Feld abgegeben. „Was ich so schade finde ist aber, dass die Gemeinden Kellenhusen und Dahme den Zugang nicht so hinbekommen, dass auch behinderte Menschen oder welche, die nicht so gut zu Fuß sind, dort hochkommen können.“ Tatsächlich ist an der einen oder anderen Stelle etwas Kraxelei notwendig, um das fehlende Stück Radweg zu umgehen. Doch jetzt kommt Bewegung in die Sache, kündigt Kellenhusens Bürgermeister Stefan Schwardt (CDU) an. „Wir kommen weiter, es lag noch an der Gemeinde Dahme, die musste wegen eines Grundstückstauschs verhandeln“, berichtet Schwardt. Dieser Tausch in der letzten Gemeindevertretung beschlossen worden, sagt Dahmes Bürgermeisterin Stefanie Friedrich-Suhr (FD). „Das war der nächste Schritt, um voranzukommen.“ Kellenhusen und Dahme hätten einen gemeinsamen Plan.

Der lautet: Die 300 Meter Ausweichstrecke über den Acker von Axt bleiben erhalten, von dort geht es für etwa 400 Meter auf den Deich. Dann führt die Route über eine Wiese, um wieder an den Radweg angebunden zu werden. Dafür war der Grundstückstausch notwendig. Zwei Stücke zerstörten Ostseeküstenradwegs seien laut Schwardt so stark angegriffen, dass eine Reparatur viel zu teuer geworden wäre.

Die Sturmflut hatte etliche Rad- und Wanderwege an der Küste schwer beschädigt. Einige sind inzwischen repariert worden, andere wie der Ostseeküstenradweg zwischen Kellenhusen und Dahme, lassen sich nicht wiederherstellen. Die Schäden sind zu groß, und die nächste Sturmflut, sagt Schwardt, komme bestimmt. und sas
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