Die „German Blues Challenge“ verlässt Eutin
Veranstalter nennt zur Begründung gekürzte städtische Zuschüsse und weniger Zuschauer beim Musik-Fest

Eutin. In diesem Jahr wird es keine German Blues Challenge in Eutin geben - und auch künftig wird der Wettbewerb nicht mehr hier ausgerichtet. Das ist die Konsequenz, die der Verein Baltic Blues aus einem nur mäßig besuchten Bluesfest im Mai und Kürzungen der städtischen Zuschüsse zieht.

Das viertägige Bluesfest (22. bis 25. Mai) habe Besucher eingebüßt, berichteten die Vereinsvorsitzende Barbara Bloch und Schatzmeister und Organisator Helge Nickel. Ein Drittel der gewohnten rund 15.000 Besucher, vor allem aus dem Umland, habe aufgrund extrem schlechter Wettervorhersagen gefehlt. Das habe sich auch in den Spenden niedergeschlagen.

Der Besuch der Konzerte ist kostenfrei. Aber es gehen Freiwillige herum, die Spenden sammeln. Der Baltic Blues hat nach eigenen Angaben 2025 circa 20 Prozent weniger an Spenden eingenommen als im Vorjahr.

Zur Finanzierung von Bluesfest und der German Blues Challenge erhält der Verein in diesem Jahr insgesamt 22.500 Euro an städtischen Zuschüssen. Bei den freiwilligen Leistungen im Kultursektor hat die Stadt wegen ihrer desolaten Haushaltslage in den beiden vergangenen Jahren gekürzt: 2023 wurde Baltic Blues zur Ausrichtung der beiden Events noch mit 35.000 Euro ausgestattet.

„Schon 2024 war die Finanzdecke zur Durchführung beider Veranstaltungen eigentlich zu dünn, sodass einiges aus dem Vereinsvermögen zugeschossen werden musste. Aber unsere Rücklagen sind Schlechtwetterrücklagen“, sagt Helge Nickel. Wenn das Bluesfest ein schlechtes Betriebsergebnis habe, wirke sich das auf die Challenge aus, erklärt er. In Kombination mit der neuerlichen Kürzung sei dem Verein nichts anderes übrig geblieben, als die Reißleine zu ziehen. Die Entscheidung sei nach dem Kassensturz vom Bluesfest gefallen.

Die German Blues Challenge wird nun am 8. November in Kooperation mit den Bluesfreunden Freiburg, eingebettet ins dortige Blues-Festival, stattfinden. „Es geht kein Geld aus Eutin nach Freiburg. Wir müssen für die Bands nur Reisekosten und Verpflegung, außerdem Urkunden und Rahmen bezahlen. Das geht von unserem Spendenaufkommen ab, das wir übers Jahr erhalten“, versichert Barbara Bloch. Wie es 2026 mit der Challenge weitergehen wird, ist derzeit offen. Eine Wiederaufnahme der Veranstaltung in Eutin schließen die Vereinsvorsitzende und der Organisator aus.

Barbara Bloch sagt, der Verein wünsche sich mehr Entgegenkommen von der Stadt Eutin. Das gehe schon bei kleinen Dingen los wie beispielsweise WC-Öffnung, Marktreinigung, Parkerlaubnis. Sie bedauert die Entwicklung. „Das ist für Eutin ein Verlust. Die German Blues Challenge hat mehr Strahlkraft als das Bluesfest. Die Gewinner reisen schließlich nach Memphis und werden dort weltweit wahrgenommen. Der Werbefaktor der Challenge ist für die Stadt wichtiger und größer zu bewerten als der des Bluesfestes.“

Helge Nickel ergänzt: „Die Challenge ist für die Stadt eine der bundes- und europaweit wirksamsten Veranstaltungen. Diese Vorentscheidungen werden zudem regelmäßig und weltweit live im Internet übertragen.“

Dadurch, dass die Challenge nicht mehr in Eutin stattfindet, erhöhten sich Kosten für das Bluesfest, sagt Barbara Bloch. Denn es fielen „Mengenrabatte“ weg, zum Beispiel für Bühne oder Technik.

Ihr macht wie Nickel die finanzielle Situation in Hinblick auf das Bluesfest 2026 Sorgen. „Wenn wir noch mehr sparen müssen, bleiben Technik und Gagen auf der Strecke. Wenn die Qualität sinkt, bleiben die Leute weg. Sie sind von uns ein hohes Niveau gewohnt.“ und ben
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