„Wenn etwas gut läuft, sollte man es so lassen, wie es ist“, findet Frank Berger. Er und seine Frau Iris übernahmen das Lokal 2017. Der gelernte Koch hat in Hamburg und auf Sylt, in der Schweiz, in Bayern und sogar auf dem Segelschulschiff „Gorch Fock“ gearbeitet. Vor acht Jahren führte er die „Olive“ in Bad Schwartau und einen Party-Service, nahm zwischendurch an einem Seminar am Chiemsee teil – und lernte dort eine Unternehmensberaterin kennen, die Nachfolger für die Brechtmanns suchte.
Iris und Frank Berger kauften den umgebauten Bauernhof im 330-Einwohner-Dorf. „Ich habe selbst noch richtige, frische Küche gelernt“, sagt Frank Berger. „Und einige Wochen lang habe ich mit Klaus Brechtmann zusammen gekocht.“ Die Übernahme machte er erst acht Monate später öffentlich – um potenzielle Meckerer auszubremsen. „Und tatsächlich haben viele Gäste gar nicht gemerkt, dass wir als neue Betreiber schon längst im Einsatz waren.“
Als Jäger hat Frank Berger das Angebot um Wildgerichte erweitert, Vegetarisches wird auch serviert. Im Restaurant arbeiten neben Iris und Frank Berger der Schwiegersohn, die Tochter in Teilzeit sowie mehrere Angestellte. „Insgesamt neun Leute“, sagt Frank Berger. Das Lokal ist inzwischenklimaneutral, in der Weihnachtszeit bietet das Team Ente und Gans „to go“. „Man darf nicht stehenbleiben“, sagt Frank Berger.Sein Geschäft läuft gut, aber als Vorsitzender des Dehoga-Ortsverbandes Lübecker Bucht weiß Frank Berger,dass zahlreiche Betreiber von Landgasthöfen ums Überleben kämpfenoder bereits aufgegeben haben. „Wenn das Lokal im Eigentum und abgezahlt ist, mag es gehen“, erklärt er. „Doch das Problem besteht darin, Nachfolger zu finden, die es mit Herzblut betreiben – und die es schaffen, zu kaufen und dann den Kredit zu bedienen.“Frank Berger ist 60 Jahre alt und immer noch gern Gastronom. „Aber eigentlich sollte man so früh aufhören wie möglich – wenn das Geld reicht“, meint er. „Man weiß schließlich nie, wann man umfällt.“ Ihm wäre es am liebsten, wenn Tochter und Schwiegersohn das Restaurant weiterführen würden. „Aber ob es so kommt? Mal sehen“, sagt er. Zunächst feiert das Team das 40-jährige Bestehen mit Barbecue- und Gourmet-Abenden, an denen natürlich Ente auf den Tisch kommt, aber auch Vegetarisches, das 1985 auf der Speisekarte wohl nicht zu finden war.
Wer in Ostholstein nach Landgasthöfen sucht, wird in einigen Orten fündig. Für die folgende Auflistung haben wir den Begriff Landgasthof eher großzügig ausgelegt, sie hat aber keinen Anspruch auf Vollständigkeit: Landgasthof Petersen und Gasthof Meetz auf Fehmarn, Zum Grünen Jäger in Gremersdorf, Gasthaus Lindenhof in Heringsdorf, Landgasthof Gruber Hof in Grube, Kremper Krug in Altenkrempe, Landgasthof Kasch und Landgasthof Nüchel sowie der Neukirchener Hof in Malente, Gaststätte Schmidt in Hutzfeld, Gasthaus Zum Frohsinn in Bosau, Landgasthof Lebatz, Restaurant Marienhof in Neustadt, Zum Moorteich in Klingberg, Restaurant Blüchereiche in Ratekau und Gaststätte Pariner Berg in Bad Schwartau.