Eine Stromtrasse mitten durch den Wald hätte gravierende Folgen, sagt Försterin Annalena Puklowski: „Eine solche Waldzerschneidung macht den verbleibenden Baumbestand anfälliger für Extremwetterereignisse wie Stürme und Dürre. Die Rodung hätte zur Folge, dass der Wald Kohlenstoff nicht länger bindet, sondern freisetzt. Und das für eine Stromtrasse, die dem Klimaschutz dienen soll.“ Die geplante Rodung solle zwar durch die Pflanzung von neuem Wald ausgeglichen werden, aber „der Verlust eines alten Waldes ist durch sehr junge Ersatzaufforstungen nicht wirklich auszugleichen“, sagt die Försterin.
Das Bündnis fordert eine alternative Trassenführung, welche den Wald umgeht. Diese Alternativtrasse wäre nicht länger und würde über landwirtschaftlich genutzte Flächen führen, welche mit Ausnahme der Maststandorte weiterhin bewirtschaftet werden könnten. „Die vorgeschlagene Alternativtrasse ist länger“, erklärt hingegen Jan Niklas Wölfel von Tennet, „das bedeutet mehr Eingriffe in Privatflächen. Außerdem ist eine längere Trasse auch teurer.“
Darüber hinaus würde sich die Alternativtrasse der Wohnsiedlung der Gemeinde Klein Wesenberg deutlich mehr annähern als die von Tennet geplante Variante. Zudem will der Stromleitungsbetreiber eine bestehende 110-Kilovolt-Leitung auf den Masten der neuen Höchstspannungsleitung mitnehmen. Dafür müsse Tennet den Verlauf der neuen Elbe-Lübeck-Leitung in nächster Nähe zu dieser alten Leitung planen.„Dabei sind wir gezwungen, auch das Umspannwerk Lübeck-Niendorf einzubeziehen“, erklärt der Referent für Bürgerbeteiligung, „wir dürfen aber nicht wie bei der alten Leitung die Wohnsiedlung in Niendorf queren. Deshalb gehen wir nordwestlich an Niendorf vorbei.“
In Niendorf würden die Bewohner von einer alten 110-Kilovolt-Leitung erlöst, dafür müssten aber die Bäume im Bartelsholz fallen.Am Samstag, 31. Mai, um 14 Uhr wird ein Infospaziergang ab der Bushaltestelle „Lübeck-Moorgarten“ (Linie 11) angeboten.