Die Firma Carl Krane aus Nordfriesland hat den Abbau übernommen. Auch für die Fachkräfte kein alltäglicher Einsatz. Luftige Höhe sind die Kranfahrer und Monteure allerdings gewohnt, denn Windanlagen gehören für sie zum Hauptgeschäft.
Der Auftrag im Freizeitpark habe aber auch für das erfahrene Team ein wenig Planung erfordert. „Die Gondel musste mittels der Kräne heruntergeholt werden, weil das Fahrgeschäft einen Getriebeschaden hatte“, erzählt Torge Boje, Disponent des Unternehmens.
Mittels der schweren Gerätschaften wurde die 16 Tonnen wiegende Gondel von zwei Seilen getrennt und langsam heruntergelassen. Weil schon für den Folgetag wieder schlechtes Wetter angekündigt war, arbeiteten die zwei Kranfahrer und vier Monteure bis in den Abend hinein. Eigentlich sollte direkt im Anschluss der Abbau des Maschinenhauses am oberen Ende des Turms folgen. „Doch in den letzten Tagen war es zu windig“, sagt Boje. „Der Turm darf nicht freistehen.“ Wann es jetzt weitergehen kann, muss daher die Wetterprognose zeigen. Klar ist: Sobald die Arbeiten wieder aufgenommen werden, geht es schnell. Der Abbau des Maschinenhauses und des Turms sei in einem, maximal zwei Tagen zu schaffen, erzählt der Nordfriese.
Der Turm sei in Teilen verbaut und werde daher Stück für Stück abgetragen. Ein Kran hält das Gewicht, der andere dreht die jeweiligen Teile. Im Einsatz ist unter anderem ein 300-Tonner, der über einen 90 Meter langen Teleskopausleger verfügt.
„Anschließend übernehmen wir den Abtransport zum Schrotthandel“, sagt Torge Boje. Das Fahrgeschäft in seinen Einzelteilen wandere vermutlich nach Hamburg.
Bis 2019 war der Aussichtsturm mit seinen 100 Metern die höchste Attraktion im Park. Abgelöst wurde sie vom 120 Meter hohen Highlander. Doch wer hier die Sicht von oben genießen möchte, braucht etwas mehr Mut. Der Freefall-Tower sorgt für einiges mehr an Adrenalin als der ehemalige Holsteinturm.
In der Gondel des Turms wurden pro Stunde 900 Gäste in 70 Meter Höhe befördert. Oben angekommen drehte sie sich langsam und ermöglichte so den Blick auf Park, Binnenland und Ostsee.
Die Trauer um Aussichtstürme ist auch in anderen Freizeitparks ein Thema. Der Heidepark Soltau verabschiedetet sich 2022 von seinem Panoramaturm. Nur knapp zwei Wochen dauerte der Abriss.
Sorgen machen sich Fans derweil auch um die „MS Neuenfelde“, die auf der Internetseite des Parks seit Kurzem nicht mehr zu finden ist. Das Motorschiff war als Küstenschiff im Einsatz, bevor es nach einem Unglück auf See 1987 in den Freizeitpark kam. Dort lag es seither am Teich der Fernlenkschiffe und in der Nähe der Achterbahn Flucht von Novgorod.
Der Hansa-Park selbst ließ die Anfrage der LN zum Abbau des Turms und dem Zeitplan unbeantwortet. Geheim bleibt daher auch, wie es mit der neuen Attraktion weitergeht, die unweit des Holsteinturms unter Verhüllung entsteht.