Doch während die einen ihn als Sitzfläche nutzen, ist er für andere eine echte Gefahr. Einmal aufs Wasser geschaut und wenige Zentimeter vom Weg abgekommen, droht der Fall. Weil offenbar auch die Gemeinde weiß, dass die Differenz suboptimal ist, wurde in Teilen gestreiftes Klebeband als Warnung angebracht.
„Nicht zu Ende gedacht“, „Absoluter Schwachsinn“ oder „Super gefährlich, was soll sowas“ – wer nur kurz in der Kurve verweilt, hört jede Menge Äußerungen verwunderter Besucher, die sich über die Stolpergefahr mokieren.
Auch Dittmar Stiebitz staunt nicht schlecht. Der Urlauber ist Bauingenieur und begutachtet das Ganze mit Sorge. „Wer da nicht genau aufpasst, kann sich beim Fallen schnell was brechen.“
Er klopft gegen die Verkleidung aus Spanplatten, an denen eine Lichterkette befestigt wurde. Dann deutet er mit dem Schuh auf ein Loch im Boden. „Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass das so bleiben soll“, sagt er.
Um die Sicherheit der Besucher sorgt sich auch Elke Stamp. Sie ist die Beauftragte für Menschen mit Behinderung in der Gemeinde, hat den Posten allerdings erst übernommen, als die Brückenplanung bereits beschlossen war. Dennoch will sie versuchen, das Ganze zu retten. „Ich habe die Gemeinde bereits angeschrieben, aber leider noch keine Rückmeldung“, sagt sie.
Ihr geht es nicht nur um den Höhenunterschied am Ende der Brücke, sondern auch um den grundsätzlichen Belag. „Das Bangkirai Holz ist zu rutschig“, sagt sie. „Für Senioren extrem gefährlich.“ Hinzu komme, dass es keine Sitzmöglichkeiten gibt, auf denen sich ältere Besucher auf dem knapp 430 Meter langen Rundweg ausruhen können.
Die Gemeinde kann beruhigen: Das Ganze sei keinesfalls der Endzustand. Schon ab dem 6. Januar werden die Arbeiten wieder aufgenommen. „Die Spanplatten sind ein Provisorium. Hier folgt der Anschluss der 60 Meter langen Bank“, sagt Gesine Muus, Leiterin des Timmendorfer Kurbetriebs. Sie wird aus insgesamt 2500 Lamellen entstehen. Spielt das Wetter mit, sollen die Arbeiten Mitte März abgeschlossen werden.
Auch im Bereich der geringeren Höhenunterschiede, die aktuell mit Klebeband gekennzeichnet sind, soll sich noch etwas tun. Es wird eine Beleuchtung angebracht, die vor der potenziellen Stolpergefahr schützen soll.
Die Rutschgefahr auf dem Holzboden kann Gesine Muus derweil nicht nachvollziehen. „Die Bohlen entsprechen Rutschklasse R11, dies steht für einen erhöhten ,Haftreibwert‘ und ist im öffentlichen Bereich zugelassen“, sagt sie. Im Zuge der Restarbeiten werden zudem Bänke als Sitzgelegenheit auf dem Weg montiert.Die Leiterin des Kurbetriebs stellt außerdem klar, dass alle Gremien am Prozess der Bauplanung beteiligt waren.
Als Elke Stamp das Amt der Beauftragten für Menschen mit Behinderung 2023 übernahm, war die Planung zwar bereits abgeschlossen. Dafür war der Seniorenbeirat an allen Schritten beteiligt. Der wiederum zeigt sich jetzt dennoch unzufrieden über den derzeitigen Zustand der Brücke, verweist jedoch auf Elke Stamp.