Im Rahmen des Neujahrsempfangs sind Mitarbeiter der Stadt im Vorwege mit der Planung, am Tag der Veranstaltung mit der Betreuung der Gäste beschäftigt. Auch das Schmücken des Raums und die Verköstigung der Besucher kostet. Die Verwaltung hat deshalb vorgeschlagen, auf den Empfang zu verzichten. Dem stimmte der Hauptausschuss mehrheitlich zu. Schon eingangs der Sitzung hatte sich der Eutiner Wolfgang Göbel (77) empört zu Wort gemeldet. „Das kann doch wohl nicht wahr sein, dass Eutin als Kreisstadt sich keinen Neujahrsempfang mehr leisten will. Das ist die einzige Gelegenheit, bei der Bürger mit der Stadtverwaltung und der Selbstverwaltung in Kontakt kommen können“, sagte er.
Er könne verstehen, wenn die Stadt dafür keine Einladungen per Post mehr verschicke, sondern nur über ihren Medienkanal und Meldungen in der Presse dazu einlade, äußerte Göbel. Es müsse auch niemand bei dem Empfang herumgehen und Getränke und Kuchen anbieten. Da könne man auf die Selbstbedienungsschiene setzen. „Aber es ist unwürdig, wenn Eutin auf den Empfang verzichten würde.“ „Wenn es nur am Finanziellen liegen sollte, dann kann jeder Gast einen Obolus von fünf Euro entrichten. Das gab es vor vielen Jahren schon mal, dass jeder bei der Gelegenheit fünf Mark gegeben hat“, sagte Wolfgang Göbel. Er bot sogar seinen Einsatz an: „Ich würde auch am Eingang sitzen und kassieren.“ Sonja Wirges (Freie Wähler) sagte: „Ich kann Herrn Göbel nur zustimmen. Der Empfang ist eine Gelegenheit für Begegnungen und nette Gespräche von Bürgern, Verwaltungsmitarbeitern und Kommunalpolitikern.“ „Eintrittsgelder“ zu nehmen, halte sie für vorstellbar. Wirges störte sich auch daran, „dass wir im Dezember entscheiden, im Januar keinen Neujahrsempfang auszurichten“.
Bei der SPD habe der Sparvorschlag „Unmut und Unverständnis“ hervorgerufen, berichtete Detlef Kloth. Sein Fraktionsvorsitzender Uwe Tewes sagte, der Empfang in der Kaserne habe einen hohen Stellenwert für das Miteinander in der Stadt. Mit dem Kommandeur sei ein Verzicht abgesprochen, versicherte Bürgermeister Sven Radestock (Grüne): „Er ist nicht böse.“