Brigitta Herrmann, Geschäftsführende Vorständin der Stiftung Schloss Eutin, ist erleichtert und glücklich, dass es ihr nach rund zwei Jahren gelungen ist, einen neuen Pächter für die Gastronomie im Schloss zu finden. In den beiden vergangenen Jahren gab es immer wieder Interessenten. Aber mal passten deren Vorstellungen nicht zu denen der Stiftung, mal war es umgekehrt. Es gab Bewerber, die kurz vor Vertragsunterzeichnung zurückzogen, weil sie doch Angst vor der Selbstständigkeit bekamen oder ihnen das Personal fehlte.
Tobias Soppa (29) hat im Februar 2022 das Thienemann’s in Neustadt übernommen. In seinem Café und Bistro mit Catering und Foodtrucks arbeiten zehn Mitarbeiter. Dazu gebe es einen großen Pool an Aushilfen, sagt der gelernte Koch. „Hinter mir steht ein fantastisches Team, sodass wir es schaffen werden, an beiden Standorten dieselbe gute Qualität anzubieten.“
Abend-Gastronomie, wie früher üblich, wird es in der Schlossküche nicht geben. Tobias Soppa wird sie als Café und Bistro führen. Von April an wird mittwochs bis sonntags von 11.30 bis 18 Uhr geöffnet sein. 2025 wird er zunächst die Innenräume und den Schlossinnenhof bewirtschaften, 2026 soll die Südterrasse hinzukommen. Geboten werden in der Schlossküche täglich frisch gebackene Kuchen und Torten aus eigener Konditorei, Waffeln, Eis und regionale, hausgemachte warme Speisen.
„Wir werden die Karte, die wir in Neustadt haben, erweitern. Zum Mittagstisch wird es Suppen, Eintöpfe, Schmorgerichte und natürlich auch Vegetarisches geben“, kündigt Soppa an. Schon jetzt arbeite er mit Partnern in der Region zusammen, beziehe Fleisch von hiesigen Bauern und Jägern.
Brigitta Herrmann freut sich besonders, dass künftig wieder Sektempfänge für Hochzeitspaare und ihre Gesellschaften im Schloss möglich sein werden. „Einige haben sich in den letzten Jahren ihren Sekt in Kühltaschen mitgebracht, damit sie nach der Trauung anstoßen konnten“, sagt sie. Den Kontakt zu Tobias Soppa hat sie erst vor Kurzem gesucht. „Ich lebe in Neustadt, kenne das Thienemann’s und habe ihn einfach mal angerufen und gefragt, ob er sich vorstellen könne, die Schlossküche zu bewirtschaften“, berichtet sie. Soppa habe sich zwei Wochen Bedenkzeit ausgebeten, aber schon nach fünf Tagen zugesagt. „Das Angebot hat mich gereizt. Die Schlossküche ist eine schöne Location und hat unglaublich viel Potenzial. Und der Blick auf den See ist einzigartig“, sagt der 29-Jährige. Außerdem laufe das Thienemann’s. „Es ist der richtige Zeitpunkt, noch etwas Neues zu machen“, findet Tobias Soppa.
Er ist in Neustadt aufgewachsen. Seine Ausbildung zum Koch absolvierte er im Hotel-Restaurant Eichenhain in Pelzerhaken. Danach war er im Zwei-Sterne-Restaurant Schlossberg von Jörg Sackmann im Schwarzwald und im Hotel Vier Jahreszeiten in Hamburg tätig. Soppa ist staatlich geprüfter Hotel- und Gastronomiebetriebswirt und war vor seiner Selbstständigkeit zudem zwei Jahre lang stellvertretender Küchenchef im The Newport in Lübeck.
In die Umgestaltung der Küche investiert die Stiftung laut Brigitta Herrmann einen sechsstelligen Betrag. „Wir haben gemerkt, dass nur eine Küche, die effizient zu bewirtschaften ist, auch Chancen auf Verpachtung hat“, sagt sie. Tobias Soppa hat seinen Vertrag zu rechten Zeit unterschrieben – sodass er noch Einfluss auf einige Entscheidungen nehmen kann. „Meinen Lieblingsherd und meine Lieblingspfanne bringe ich aber selbst mit“, sagt er schmunzelnd.