Der Hintergrund: Das Land plant, den Personennahverkehr in Zukunft über die neue Hinterlandanbindung zu führen. Die alte Bäderbahn soll nicht weiterbetrieben werden.
Für Timmendorfer Strand bedeutet das, dass man nur noch über den neuen Bahnhof nahe der Ratekauer Anschlussstelle der A1 angebunden wäre. Doch wie kommen die Fahrgäste von Ratekau nach Timmendorfer Strand? Es sei nicht gesetzt, dass es eine Schienenanbindung werde, beteuert die Landesregierung. „Untersucht wird ebenfalls eine Bus- und eine Tram-Lösung“, sagte ein Sprecher des Verkehrsministeriums.
Laut Partheil-Böhnke ist hingegen längst klar, dass alles auf eine Schienenanbindung hinausläuft. Und zwar auf eine halbe Bäderbahn, für die in Timmendorfer Strand Endstation ist. Im Dialogforum zur Festen Fehmarnbeltquerung plauderte der Bürgermeister aus dem Nähkästchen.
„In der Machbarkeitsstudie wird zwar ein Busverkehr geprüft, aber wir waren uns alle einig: Das wird nicht möglich sein. Nicht bei den Fahrgastzahlen, wir haben mittlerweile 1,7 Millionen Fahrgäste auf der Bäderbahnstrecke“, berichtete Partheil-Böhnke aus einem Treffen zwischen Verkehrsstaatssekretär Tobias von der Heide (CDU), der Scharbeutzer Bürgermeisterin Bettina Schäfer (parteilos), dem Ratekauer Bürgermeister Thomas Keller (parteilos) und ihm selbst.
Der Verkehrsstaatssekretär versuchte zwar mit dem Einwurf „noch haben wir das Gutachten nicht“ den Bürgermeister zu bremsen. Doch der war entschlossen, die Pflöcke für seine Gemeinde einzuschlagen. Nach einem „Dank an das Land“, weil es sich bewegt habe, verriet er zum Abschluss: „Herr Staatssekretär, ich habe Ihnen ja mal ein Foto geschickt, wie überlaufen der Timmendorfer Bahnhof war, als nur ein Zug ausgefallen ist. Da schrieben Sie mir abends zurück ‚Um Gottes willen, das geht tatsächlich nicht mit Bussen.‘“ Die Botschaft des Bürgermeisters war klar: Wir geben zwar eine Machbarkeitsstudie in Auftrag, aber das Ergebnis steht schon fest.
Wenn dem wirklich so wäre, wäre das Gutachten Steuergeldverschwendung. Auch das thematisierte Partheil-Böhnke offen. „Es wird auf eine Schienenanbindung hinauslaufen, da war natürlich die Frage, ob wir die Machbarkeitsstudie noch machen müssen. Sie ist angesetzt mit 150.000 Euro und das ist viel Geld. Ich bin trotzdem dafür, auch wenn das Ergebnis vorher klar ist. Nur so haben wir es schwarz auf weiß.“
Ebenfalls eine Vorgabe: Das Gutachten soll nur die Möglichkeit einer Schienenanbindung bis Timmendorfer Strand prüfen; keine weitere Verbindung darüber hinaus. Es geht also nicht um den Erhalt der kompletten Bäderbahn. „Ich hätte die Strecke gerne fortgeführt bis Neustadt, aber Scharbeutz möchte nicht mehr Zugverkehr durch seine Gemeinde und das kann ich akzeptieren“, sagte Partheil-Böhnke.
Diese Einschränkung empörte die Vertreter der Allianz gegen die Feste Fehmarnbeltquerung. „Das können sie nicht machen. Sie müssen den Erhalt der Bäderbahn mit untersuchen. Sonst ist das eine im Vorhinein auf ein Ergebnis gelenktes Gutachten, da werden 150.000 Euro verbrannt“, kritisierte Bodo Gehrke. Doch die Scharbeutzer Bürgermeisterin Bettina Schäfer erteilte dem eine Absage: „In Haffkrug hätten die Menschen dann zwei Gleise im Abstand von hundert Metern, dazu kämen zwei Bahnhöfe, die Autobahn und die 380-kV-Leitung. Das ist keine Option.“