Kraus, Fussy und Wegener vermuten, dass die bisher aber lediglich die Warmwasserspeicher erhitzt. „Wir haben mehrmals gefragt, wie sich das zusammensetzt“, sagt Kraus mit Blick auf die Heizenergie. Eine Antwort hätten sie bisher vom ZVO nicht erhalten, auch nicht bei einer Informationsveranstaltung.
Die Bauherren, die ihre Grundstücke zugelost bekommen hatten, hätten einen teuren Fernwärmevertrag unterschrieben, berichten die Männer. Jeder Bauherr habe 22.500 Euro Baukostenzuschuss für die Wärmeversorgung zahlen müssen. Hinzu kämen hohe Abschläge, etwa fast 80 Euro brutto Grundpreis monatlich. Das summiere sich mit dem Arbeitspreis von etwa elf Cent auf 200 Euro monatliche Abschläge. „Die Kosten sind aus unserer Sicht viel zu hoch, und jetzt müssen wir das schlucken“, klagt Wegener.Weiterhin habe der ZVO mitgeteilt, er müsse CO2-neutral werden, deshalb werde dem Blockheizkraftwerk noch eine Pelletheizung hinzufügt. „Auf die Frage, wer das bezahlt, gibt es keine Antworten“, sagt Kraus. Fussy findet: „Das ist schon ein sehr fragwürdiges Konzept.“ Der ZVO teilt dazu mit, der Einsatz eines Pelletkessels sei lediglich ein Szenario in der Planung hin zu einer „vollständigen Dekarbonisierung“. Kurzfristig sei eine solche Installation nicht geplant.
Von einer rein klimaneutralen Wärmeversorgung spricht der Zweckverband nicht. „Prognosen vor Projektbeginn gingen von einem Anteil von etwa 30 Prozent erneuerbarer Energie aus“, sagt ZVO-Sprecherin Katharina Mangelsen. Das hatte bei der Erschließung des Baugebiets noch etwas anders geklungen. Damals hatte es geheißen, die Sonne heize die Häuser, und wenn sie nicht genug scheine, komme zur Unterstützung eine Wärmepumpe hinzu. Mit Gas betriebene Blockheizkraftwerke sollten die Versorgung in besonders harten Wintern sicherstellen. Die Häuslebauer gingen von einem Leben ohne Gasheizung aus.Die Wärmeversorgung erfolge aus einer Kombination von Solarthermie, einer Wasser-Wasser-Wärmepumpe und zwei Blockheizkraftwerken (BHKW), heißt es jetzt vom ZVO. Und weiter: „Die Blockheizkraftwerke ergänzen in der Heizperiode die benötigte Energie.“ Wie viel die Komponenten zur Wärmeversorgung beitrügen, schwanke saisonal und hänge vom Wetter und der Gebäudenutzung ab.
Der Zweckverband weist den Vorwurf, die Fernwärme sei zu teuer, zurück. Die Wärmepreise im Baugebiet Zum Lilienberg seien die niedrigsten in Schleswig-Holstein. Darin enthalten seien neben den reinen Energiekosten der Betrieb, die Wartung und Instandhaltung der „innovativen Infrastruktur“.
Mangelsen teilt schließlich mit, dem ZVO sei an einer offenen und transparenten Kommunikation mit den Bewohnern gelegen. Die werde bereits umgesetzt. Das sehen die drei Bauherren allerdings etwas anders.