Damit könnte die lange und komplizierte Suche nach einem Gastronomen für das Lokal im Haffhuus enden. Das für 4,3 Millionen Euro als kulturelles Zentrum errichtete Haffhuus im Haffwiesenpark wurde im April 2022 fertiggestellt. Die Verpachtung der dortigen Gastronomie war bereits Ende 2021 ausgeschrieben worden, aber fast drei Jahre erfolglos geblieben.
Zunächst erschienen die Ansprüche der Gemeinde schwindelerregend hoch: ausgezeichnete Referenzen, breite Zielgruppe, hochwertige und bezahlbare Speisen, Catering bei Veranstaltungen. Die Küche sollte der Pächter im Rohbau übernehmen und auf eigene Kosten einrichten sowie Stühle und Tische für die Gäste selbst anschaffen. Dafür fand sich niemand.
Vor der zweiten Ausschreibung ließ die Gemeinde für 25.000 Euro eine gebrauchte Profi-Küche ins Haffhuus einbauen. Auch diese Maßnahme brachte zunächst keinen Gastronomen an den Start. Im dritten Anlauf wurden die Vergabekriterien zusammengestrichen. Der Pächter sollte aber weiterhin die Einrichtung ergänzen – unter anderem mit Tresen und Kasse sowie mit Tischen, Stühlen, Geschirr und Besteck für den Innenbereich (207 Sitzplätze) und die Terrasse (116 Sitzplätze). Zur gewünschten Höhe der Pacht machte die Gemeinde öffentlich keine Angaben.
Auf die dritte Ausschreibung bewarben sich laut Bürgermeisterin zwei potenzielle Betreiber. Die Wahl sei auf einen Gastronomen mit einem Sushi-Partner-Betrieb in Lübeck gefallen. „Der Pachtvertrag ist ausgehandelt, aber noch nicht unterschrieben“, sagte Bettina Schäfer. Wenn alles laufe wie gedacht, könne das Lokal eventuell Ostern 2025 öffnen.
„Das Haus bleibt für die Haffkruger Vereine offen“, betonte Schäfer. Das nur 130 Meter von der neuen Seebrücke entfernte Haffhuus besteht aus drei Veranstaltungsräumen, die sich zu einem 200-Quadratmeter-Saal zusammenlegen lassen. Hinzu kommen Nebenräume wie die Küche und die sanitären Anlagen auf insgesamt 145 Quadratmetern. Das Gebäude steht Vereinen aus der Gemeinde kostenlos zur Verfügung und kann von Privatpersonen aus der Gemeinde gemietet werden.
Haffkrugs Dorfvorsteher Michael Dietz reagiert auf die freudige Nachricht vom gefundenen Pächter verhalten. „Ich glaube das erst, wenn es wirklich so weit ist“, meint er. Persönlich stehe er den japanischen Spezialitäten offen gegenüber, fügt er an. „Aber es haben bereits einige Haffkruger erklärt, dass sie damit nicht einverstanden seien.“
Auch in der Dorfschaftsversammlung regte sich spontaner Widerspruch. „Man sollte auch an die Einheimischen denken“, kommentierte eine Besucherin, „und wir sind an Sushi nicht so sehr interessiert.“ Bürgermeisterin Schäfer verwies jedoch auf die geringe Zahl der Bewerber und appellierte: „Geben Sie diesem Pächter eine Chance.“
Es werde nicht ausschließlich Sushi auf die Teller kommen, ergänzte der CDU-Gemeindevertreter Volker Owerien. „Vorgesehen ist eine gemischte Karte, unter anderem auch mit Steaks und Gerichten, die typisch für Haffkrug sind“, sagte er. Zudem ist Fisch ja eine Hauptzutat von Sushi, was doch gut zum ehemaligen Fischerdorf Haffkrug passen könnte.