„Sonnenröschen, Bergklee und Knäulige Glockenblume. Das sind unsere VIPs“, sagt Hauke Drews. Der 60-jährige Biologe ist der Projektleiter der Stiftung Naturschutz. Rund 15 Arten, darunter Wildlauch, Schlüsselblume, Teufelsabbiss oder Wilder Oregano, werden punktuell in den kalkhaltigen, halbtrockenen Boden eingepflanzt. Wo die Pflanzen stehen, wird per GPS dokumentiert. „Für die drei ausgestorbenen Arten haben wir das Saatgut in Mecklenburg-Vorpommern gesammelt, in der eigenen Arche-Gärtnerei ausgesät und in Töpfe gesetzt, um sie jetzt auszupflanzen“, sagt Drews und erklärt das Ziel: „Die Samen sollen sich verbreiten. Mit etwas Glück sind die ersten blühenden Farbtupfer schon im nächsten Frühjahr zu bewundern.“
25 Hektar Wald, 175 Hektar Naturgrünland: Eine Augenweide ist das Naturschutzgebiet bereits jetzt und verzaubert nicht nur mit seinen weißblühenden Margeriten-Wiesen. 170 Pflanzenarten, davon 80, die auf der Roten Liste stehen, sind beheimatet. Mehr als 100 verschiedene Hummel- und Bienenarten summen im Sommer auf der Suche nach Nektar. An der Steilküste sind Uferschwalben zu Hause.
Drews spricht von einer „großen Erfolgsgeschichte“. Seltene Schmetterlingsarten wie Bläulinge oder Feuerfalter sind über die Jahre heimisch geworden. Ebenso Zauneidechse und Rotbauchunke oder Grauammer und Feldlerche – um nur wenige Beispiele zu nennen. „Mit der aktuellen Maßnahme haben wir 95 Prozent des Idealzustands erreicht“, sagt Drews. Er hofft auf weitere Erfolge wie die Rückkehr weiterer seltener Schmetterlingsarten. „Der Goldene Scheckenfalter ist Anfang der 90er-Jahre verschwunden und könnte sich durch die massive Aufwertung des Grünlandes wieder etablieren“, erklärt Projektleiter Drews.
Und weil es so gut läuft: Gerne würde Drews weitere Flächen rund um Heiligenhafen für die Stiftung renaturieren. Doch er wisse, dass Boden ein knappes Gut sei. Wichtiger ist: „Wir sind zuallererst froh und dankbar, diesen Schatz zu haben.“