Die nämlich hatten laut einer Umfrage mehrheitlich moniert, dass eine große Indoor-Location in der Innenstadt fehle. Während im Sommer die Festspiele als Treffpunkt fungieren, fehle ein solcher in der Nebensaison. Das soll nun geändert werden. Keller verspricht sich von der Sanierung der Schlossterrassen außerdem einen „sehr positiven touristischen Effekt“ für den Standort Eutin.
Der Wunsch: Es soll eine funktionale Lösung her, die mit einfachen Mitteln zu einer Wiederbelebung führt. Dafür sollen der Veranstaltungsraum sowie der Bereich der Sanitäranlagen und das Foyer als künftiger Bereich für Catering und Backstagegenutzt werden. Ein Teil der Fläche bliebe nach aktuellen Vorschlägen ungenutzt – aus Gründen des Brandschutzes. Dafür müssten zwei Mauern eingezogen werden, um die Bereiche voneinander abzugrenzen.Genau dieses Thema könnte aber auch bei der kleinen Lösung eine Herausforderung bleiben. Erste Gespräche habe Keller bereits geführt, detailliert könne man erst in die Planung einsteigen, wenn das Projekt Befürworter finde. Bei der Vorstellung seiner Pläne im Eutiner Hauptausschuss gab es allerdings erhebliche Zweifel daran, dass der Brandschutz umsetzbar sei.
Auch ohne das grüne Licht der Politik hatte die Eutin Tourismus GmbH bereits in Teams ein Konzept erarbeitet. Die erste Schätzung: Eine Million Euro könnte das Vorhaben am Ende kosten. Vorteil der Tourismus GmbH: Sie wäre vorsteuerabzugsberechtigt und könnte 19 Prozent günstiger bauen als beispielsweise die Stadt.
„Feiern könnte man bei Veranstaltungen mit Stühlen und Tischen mit 250 bis 300 Personen“, sagt Keller. „Bei Tanzveranstaltungen wären es rund 600 Gäste.“ Damit hätte Eutin auch in der Nebensaison wieder einen Treffpunkt. „Der sich aufgrund der Nähe zu Kiel und Lübeck auch für Tagungen anbieten würde“, sagt der Tourismuschef. Eine Beschallungsanlage sei zudem bereits vorhanden. „Im Zweifel müssten wir sie nur aufstocken“, sagt Keller. Auch ein Drucktest der Wasserleitungen sei gut verlaufen, ebenso wie eine Prüfung des Denkmalschutzes.
Dass die Schlossterrassen seit Jahren ungenutzt sind, liegt an einem Wasserschaden. Das Brisante: Für die Behebung hatte die Stadt damals Geld von der Versicherung erhalten. Das jedoch sei in den allgemeinen Haushalt geflossen, räumte Simone Handschuck, Leiterin der Zentralen Immobilienwirtschaft, auf Nachfrage im Ausschuss ein.
Insgesamt fünf Jahre steht die Location, in der sogar das Ohnsorg-Theater und Hape Kerkeling gastierten, mittlerweile leer. „Sanierungsversuche in der jüngeren Vergangenheit sind aus unterschiedlichen Gründen gescheitert“, sagt Keller. Zuletzt hatten dort 120 Veranstaltungen pro Jahr stattgefunden.
Jetzt soll es einen neuen Anlauf geben, der nicht nur die Eutiner glücklich machen soll. Denn Keller hat eine größere Vision, die auch Tagestouristen dienen soll. Allein schon, weil das Gebäude mit seiner Lage am Eutiner See für Entschleunigung sorge. „Diese wiederum lässt Raum für kreative Ideen und Innovationen, die in der Hektik der Großstadt eventuell nicht reifen könnten“, sagt er. Um jetzt konkretere Pläne zu erarbeiten, braucht Keller jedoch das Go der Politik. Dann wollen seine Teams in die Ausarbeitung einsteigen und an Themen wie Technik, Veranstaltungsformatem oder Fördermöglichkeiten arbeiten. Der Hauptausschuss empfahl nach langer Diskussion der Stadtvertretung, das grüne Licht zu geben. Damit sei noch nichts entschieden, man bekomme lediglich eine Einschätzung, wie eine Sanierung umsetzbar wäre.