In seiner langen Geschichte ist das ETC mittlerweile zu einem Problemfall geworden. Die Gemeinde möchte das marode Gebäude loswerden und hat vor dem Start der neuen Eiszeit nur noch dringend notwendige Maßnahmen durchführen lassen, für die dennoch die Summe von 850.000 Euro im Haushalt bereitgestellt wurde. Der Ruf nach einem Investor wird immer lauter.
Im Februar war entschieden worden, das ETC nicht für geschätzte 14,5 Millionen Euro zu sanieren, sondern einen privaten Geldgeber zu suchen, der das Centrum erhält oder neu baut und dafür auf dem Areal noch ein Hotel oder etwas Ähnliches bauen darf. Vorausgegangen war eine lange Diskussion über die Zukunft der Timmendorfer Traditionssportstätte.
Obwohl drei – inzwischen nicht mehr bindende – Bürgerentscheide in der Vergangenheit pro Sanierung ausgegangen waren, rangen sich Verwaltung und Kommunalpolitik nie zu diesem kostenintensiven Schritt durch. Genau 20 Jahre nach dem ersten Entscheid zum Erhalt des ETC – ein zweiter folgte 2017, der letzte 2019 – soll die Zukunft des Gebäudes nun mithilfe eines privaten Investors endlich gesichert werden.
Um die Suche endlich voranzutreiben, hat die Verwaltung ein sogenanntes Interessenbekundungsverfahren eingeleitet. Nach einem Treffen von Verwaltung und beauftragten Experten am 14. Oktober soll es laut Timmendorfs Kurbetriebsleiterin Gesine Muus Ende Oktober losgehen. „Es ist auf den Weg gebracht“, sagt Timmendorfs Bürgermeister Sven Partheil-Böhnke (FDP). Willkommen sind dabei Vorschläge jeder Art – unter einer Bedingung: Eis- und Tennissport sollen an diesem zentral gelegenen Standort am Kurpark erhalten bleiben. Auf dem Areal darf sich der ETC-Retter dann mit seinem Projekt, etwa einer Wohnanlage oder einem Hotel, verwirklichen.
Ein künftiger Besitzer des Eislauf- und Tenniscentrums ist allerdings noch nicht in Sicht. „Wir warten auf Rückmeldungen. Und dann werden wir uns mit den Interessenten zusammensetzen“, erklärt Partheil-Böhnke das Verfahren mit Blick auf die Investorensuche, die laut Verwaltungschef „etwas länger dauert“.
So muss die Verwaltung zunächst den Betrieb aufrechterhalten, bis ein Geldgeber gefunden ist. 350.000 Euro von den im Haushalt bereitgestellten 850.000 Euro wurden in das ETC investiert. Die Tennisspieler können sich pünktlich zur neuen Hallensaison auf einen neuen Bodenbelag, neue Beleuchtung und neue Netze freuen. In der Eishalle waren im Sommer ebenfalls Handwerker aktiv. „Die sanitären Einrichtungen wurden neu gemacht“, berichtet Gesine Muus. WCs, Waschbecken und Fliesen wurden getauscht. „Die Saison wird ganz normal stattfinden, das war die Bedingung“, sagt Sven Partheil-Böhnke mit Blick auf das Versprechen, das die Gemeinde den Timmendorfer Bürgern beim jüngsten Entscheid 2019 zum Erhalt des ETC gegeben hatte.
Im vergangenen Jahr keimte in Timmendorfer Strand schon einmal Hoffnung auf, als die Rewe-Gruppe Interesse bekundete. Sie wollte das ETC weiter betreiben und zusätzlich einen Supermarkt mit Parkdeck errichten. Doch daraus wurde nichts.