„Autoarm angelegt“ werde das neue Quartier, steht im Konzept für das Areal zwischen Strandstraße und B 76, das ein aus fünf Planungsbüros bestehendes Projektteam vorgelegt hat. Durch das neue Viertel führt laut Plan nur eine eher kurze Einbahnstraße, die vom Barkholtredder abzweigt und wieder auf ihn führt. „Autoarm wird es dort, weil die gesamte Verkehrsproblematik auf uns abgewälzt wird“, sagen die Anwohner.
Demnach falle der Fußweg entlang der bereits bestehenden Einfamilienhäuser am Barkholtredder weg. Die Straße werde verbreitert, und von der B 76 solle eine Linksabbiege-Spur in das Gebiet führen. „Wir treten also vom Grundstück direkt auf die Straße und müssen uns dann durch wenige Lücken zwischen den Carports auf den Gehweg im neuen Quartier kämpfen“, fürchten die Anwohner.
Laut Konzept soll sich der Verkehr auf dem Barkholtredder mit den neuen Wohnungen auf 800 Fahrzeuge am Tag im südlichen Abschnitt (zur Strandstraße hin) und auf 500 Fahrzeuge pro Tag im nördlichen Abschnitt (zur B 76 hin) erhöhen. „Das wird viel mehr“, fürchten die Anwohner: „Die Straße eignet sich doch dann gut als Schleichweg. Der Barkholtredder wird zu einer neuen Hauptverkehrsader.“
Ihre Forderungen fassen die Anwohner wie folgt zusammen: Der bisherige Fußweg soll bleiben und der Barkholtredder zur B 76 hin geschlossen und somit zur Sackgasse werden. Das neue Wohngebiet soll direkt über einen Anschluss an die B 76 oder an die Strandstraße erschlossen werden.
„Die Planung ist nicht abgeschlossen“, heißt es dazu aus der Verwaltung der Gemeinde Timmendorfer Strand. Derzeit werde favorisiert, den Barkholtredder in eine Spielstraße umzuwandeln und die genannte Linksabbiege-Spur auf der B 76 einzurichten. „Aufgrund des Verkehrsaufkommens ist eine Erschließung über die Strandstraße nicht möglich.“
Zum möglichen Wegfall des jetzigen Fußweges äußert sich die Verwaltung nicht – allerdings haben Fußgänger in einem verkehrsberuhigten Bereich wie einer Spielstraße besondere Vorrechte. Laut Verwaltung müssten Kanal und Straße ohnehin erneuert werden, unabhängig vom neuen Wohngebiet. Würden die Anwohner nicht anteilig für die Kosten des Straßenausbaus herangezogen, würde eine Ungleichbehandlung entstehen – schließlich müssen die Anwohner in anderen Straßen ebenfalls Ausbaubeiträge zahlen.
Im neuen Quartier sollen neben frei stehenden und zusammenhängenden Einfamilienhäusern auch bezahlbare Wohnungen für Senioren, Familien und Singles entstehen, unter anderem in mehreren Mehrfamilienhäusern nahe der B 76. „Dieser Wohnraum wird in der Gemeinde dringend benötigt“, betont die Verwaltung. Die Beratung über mögliche Änderungen der Planung solle in einer Bauausschuss-Sitzung Mitte November erfolgen.
„Wir sind für neuen Wohnraum“, sagen dazu die Anwohner – „aber wir wohnen hier doch auch.“ Für eine alternative Erschließung wollen sie eventuell eine Bürgerinitiative gründen und schließen auch Klagen nicht aus: „Die Abwägung muss entweder die Gemeinde vornehmen – oder ein Gericht.“