Ganz anders in der Vorsaison und ab Mitte August: Da fehlen Retter. Sie zu bekommen, wird immer schwieriger. Wer kommt, will nicht mehr so lange bleiben, auch die Verlässlichkeit nimmt ab. „Es ist ein Kraftakt. Wir müssen um jeden qualifizierten Rettungsschwimmer kämpfen“, sagt Klaus Holger Hecken von der DLRG. Qualifiziert heißt: Mindestalter 16 Jahre, Rettungsschwimmabzeichen Silber, gültiger Erste-Hilfe-Kurs. Eine DLRG-Mitgliedschaft ist nicht erforderlich.
Hecken ist der Einsatzleiter Küste Schleswig-Holstein und für das Personal zuständig. Für die Sache werben, Dienstpläne erstellen, Lücken füllen und immer mehr Absagen kompensieren − wenn diese denn überhaupt kommen. „Manche melden sich gar nicht ab. Dann habe ich keine Chance mehr, zu reagieren.“
Klar ist: Für die bewachten Strände der Ostsee sind von Juni bis Mitte September viele Ehrenamtler nötig, die ihre Freizeit opfern. Rund 3300 sind in diesem Jahr an den 44 DLRG-Stützpunkten mit 60 Badestellen in Schleswig-Holstein im Einsatz. Mehr als 2000 Einsätze standen bis Ende Juli zu Buche. An den 18 Stützpunkten zwischen Fehmarn und Timmendorfer Strand werden es am Ende der DLRG-Saison etwa 1800 Retter sein. „Manche sind sogar mehrfach im Einsatz“, sagt Hecken.
Fast 79.000 Wachstunden haben die Frauen und Männer in den rot-gelben Uniformen 2023 in Ostholstein geleistet. Das Problem: Für die Stunden braucht es inzwischen immer mehr Menschen. Die Zahl der Bewerber ist zwar stabil, aber die Einsatzzeiten gehen seit Jahren zurück. Seien die Retter vor 15 Jahren noch durchschnittlich 14 Tage vor Ort gewesen, könne man heute im Schnitt von rund neun Tagen ausgehen, berichtet Hecken.
Ab Mitte August bräuchte es noch viele Rettungsschwimmer an zahlreichen Standorten, sagt Hecken. Sind die Stationen nicht ausreichend besetzt, werden die bewachten Bereiche verkleinert, markiert durch die rot-gelben Zoning-Flags (Zonenflaggen) am Strand. Kleineren Standorten droht der komplette Verlust der Aufsicht.
Dagegen kämpft Hecken: „Wer an der Küste Leben retten und für Sicherheit sorgen will, kann sich unter www.dlrg.de/zwrdk bewerben.“
Infos gibt es auch direkt bei ihm unter Telefon 0172/760 86 76.