Bei den Deichschauen geht es darum, die Schutzdämme auf Schäden zu überprüfen und sich über den Zustand auszutauschen. Denn die Deiche schützen am Ende Leben. 70 Kilometer Landesschutzdeiche gibt es an der Ostsee. „Die Landesschutzdeiche stehen da, wo das Land dahinter besonders schützenswert ist, weil dort Menschen wohnen oder wirtschaftliche Güter sind“, erklärt Staatssekretärin Katja Günther (Grüne). Der Deich zwischen Rosenfelde und Dahme ragt 4,90 Meter über Normalnull.
Die Deiche an der Nordsee sind höher, aber nur weil dort auch die Belastungen durch Wellen und die Tide höher sind. „Der Sicherheitsstandard ist an der Ostsee der gleiche wie an der Nordsee“, erklärt Birgit Matelski, Direktorin des LKN. Die Deiche sollen einem Hochwasser standhalten, wie es statistisch gesehen alle 200 Jahre einmal vorkommt. Und tun sie das an der Ostsee? Matelski: „Ja, die Deiche sind in einem wehrhaften Zustand. Und es sind noch Sicherheiten mit eingerechnet.“
Wichtig sei, dass der gute Zustand immer erhalten werde. „Dann kann auch mal Wasser rüberlaufen“, sagt die Direktorin. Gerade nach einer Sturmflut wie im vergangenen Herbst gibt es immer etwas zu reparieren. „Das sind meist kleine Schäden, Löcher oder Auswaschungen. Da kommt Lehm rein, und dann werden sie neu bepflanzt.“ Größere Schäden gab es nur auf Fehmarn, wo unter anderem bei Presen das Deckwerk des Deiches beschädigt wurde, oder an den kleineren Regionaldeichen.
Auf halbem Weg nach Dahme hört der Regen auf, und die Sonne kommt raus. Passend dazu gibt es gute Nachrichten. Der Deich, der die Oldenburger-Graben-Niederung schützt, weist keine größeren Schäden auf. Einziger Wermutstropfen: „Der Schäfer ist erst sehr spät draufgekommen, aber hier rennen uns die Schäfer nicht die Tür ein“, sagt Matelski und erläutert das Problem. Der Deich sei trotz der vergangenen Trockenphase noch sehr nass, wenn dann die Baubetriebe mit schwerem Gerät zum Mähen auf den Deich fahren müssen, hinterlässt das Spuren, in denen sich Wasser sammeln kann.
Der Zustand der Deiche ist jedoch nicht der einzige Grund für die Treffen. „Es geht auch darum, dass alle Beteiligten als Gruppe persönlich zusammen kommen“, erklärt die Staatssekretärin. Wenn dann mal etwas passiere, sei es wichtig, dass alle sich kennen, man habe die Handynummern, bekomme mit, wenn jemand irgendwo aufhört oder neu anfängt. Günther: „In Situationen wie bei der Sturmflut im vergangenen Oktober ist das unabdingbar.“ Und deshalb ist das gemeinsame Essen in Dahme am Ende der Deichschau auch nicht nur eine Mittagspause, sondern echtes Netzwerken für die Sicherheit.