Vor 41 Jahren übernahm Klaus Langfeldt den Park im Naturschutzgebiet. „Mit drei Flamingos und drei Pelikanen habe ich angefangen“, erzählt der gebürtige Bad Schwartauer, der einen Wellensittich im Alter von vier Jahren bekam und seitdem Vögel züchtet. Er lehnt am Zaun und beobachtet die inzwischen 49 Flamingos, die alle im Wasser stehen. Im Gehege gibt es kaum noch ein trockenes Plätzchen – wie in den meisten auf dem sieben Hektar großen Gelände in der vom Hochwasser oft geplagten Aalbeek-Niederung, auf dem über 1000 Vögel zu bestaunen sind.
„Wir haben seit Weihnachten Hochwasser, auch viele Vogelhäuser stehen im Wasser. Dieses Jahr ist es eine Katastrophe, so schlimm war es noch nie“, beklagt sich Langfeldt mit Blick auf seine letzte, aber wohl schwierigste Saison, die ihm bevorsteht. Schon einige Hindernisse musste der 80-Jährige im Laufe seiner Arbeit im Park bewältigen.
Das einschneidendste Erlebnis musste er 2009 verkraften, als der Kreis Ostholstein den Vogelpark für drei Monate schließen ließ, weil die geltenden Anforderungen der Europäischen Union an Einrichtungen wie Vogelparks und Tiergehege ebenso wie Bundesvorschriften nicht umgesetzt worden seien. Nachdem Klaus Langfeldt mit seinem Team die Käfige vergrößert hatte, durfte er im Mai 2009 wieder öffnen. „Es gibt viele Erlebnisse, ich müsste eigentlich ein Buch schreiben“, sagt er schmunzelnd.
Ans Aufgeben dachte der gelernte Kaufmann, der im Park mit einer Eulen-Zucht startete und weltweit der Erste war, der Chacokäuze aus Südamerika in Gefangenschaft nachzüchten konnte, nie. Auch wenn der tägliche Kampf um Einnahmen, gutes Personal, die Gunst der Besucher, den Erhalt der Gebäude und immer wieder Überschwemmungen an seinen Kräften zerrte. Die Liebe zu seinen Vögeln hat Klaus Langfeldt immer wieder motiviert, weiterzumachen. „Ich wollte meinen Vögeln etwas bieten, ich habe ja eine große Verantwortung“, sagt Langfeldt. Er sei immer zufrieden gewesen, habe nie danach gestrebt, reich zu werden.
Inzwischen kann er jedoch nicht mehr so, wie er gerne möchte. „Ich merke, dass ich abbaue“, gibt der 80-Jährige zu. Die Zukunft des Parks ist noch ungewiss. Zwar gibt es zwei Interessenten, die eventuell seine Nachfolge antreten. Doch fix ist noch gar nichts. Timmendorfer Strand hält sich übrigens zurück. „Die Gemeinde möchte den Park erhalten, aber nicht übernehmen.“
Wenn der Herr der Vögel ans Aufhören und die ungewisse Zukunft des Parks denkt, bekommt er „schon Bauchschmerzen“. „Wie geht’s weiter? Das ist ja keine Werkstatt, die man abgibt. Es sind lebende Tiere, um die ich mich jeden Tag gekümmert habe, da hängt man dran“, erklärt der Ostholsteiner. Wenn er jedoch an seinen Traum denkt, den er sich noch einmal verwirklichen möchte, fällt es ihm schon leichter, seinem Park tschüs zu sagen. „Ich möchte gerne reisen, nach Costa Rica und Vietnam. Einen Tigerreiher einmal live sehen und mir den Quetzal, den schönsten Vogel der Welt, anschauen.“