Den Auftrag für die Strandarbeiten in Niendorf und Timmendorfer Strand hat die Firma Langbehn Bau und Recycling aus Pansdorf bekommen. Bauleiter Ralf Gutsche erläutert, was am Strand von Niendorf gerade vor sich geht. Die Mitarbeiter holen mit ihren Maschinen den Sand direkt aus der Ostsee. „Der ist dort im Laufe der Jahre angespült worden“, sagt Gutsche. Damit die Arbeit zügig vorangeht und „nicht jede Schaufel einzeln umgesetzt“ werden muss, wird der Sand zunächst auf einen großen Haufen geworfen, erklärt Langbehn weiter.
Das ist bei Weitem nicht so profan, wie es klingt. Ein riesiges Förderband – fachgerecht formuliert: ein Haldenband – bringt den Sand nach oben, um ihn zu einem sogenannten Schüttkegel aufzuhäufen. Der Kegel wird bis zu zwölf Meter hoch. Von dort aus wird der Sand dorthin gefahren, wo er benötigt wird. Wie viel neu aufgebracht werden muss, hänge davon ab, wie viel bei Hochwasser und Sturmflut im vergangenen Oktober weggespült worden sei, sagt der Bauleiter. Zwischen 30 Zentimeter und einem halben Meter sind es in Niendorf. So viel muss wieder verteilt und glatt gezogen werden.
Insgesamt bewegen die Arbeiter 20.000 Kubikmeter Sand. Seit zweieinhalb Wochen sind sie schon dabei, und sie müssen sich sputen. Anfang Mai müssen die Arbeiten abgeschlossen sein, dann sollen die Strandkörbe wieder aufgestellt werden. Sie waren zu Ostern schon einmal kurz draußen, mussten dann aber für die Bauarbeiten wieder abgeräumt werden. Und warum nehmen die Arbeiter keine Lastwagen, sondern die kleineren Trecker, wenn der Zeitplan doch eng ist? „Ein Lkw fährt sich da fest“, sagt Gutsche.Timmendorfer Strand, die Gemeinde, zu der Niendorf gehört, ist nicht die einzige, die neuen Sand für ihren Strand aufbringen lässt. Heiligenhafen hat gerade 400 Lastwagenladungen Sand aus einer Kiesgrube in Malente am Strand abkippen lassen. Auch dort war es die Sturmflut, die den Badestrand schwer beschädigt hat.Grömitz hat sich seinen Strand wie in Niendorf aus der Ostsee zurückgeholt. 25.000 Kubikmeter waren es, und auch dort hat die Zeit angesichts der nahenden Saison gedrängt.Gleiches Spiel in Scharbeutz, dort haben die Arbeiten bereits im Oktober, eine Woche nach der Sturmflut, begonnen. Es ging vor allem darum, die schützenden Dünen wieder aufzubauen, um für den kommenden Winter gewappnet zu sein.Die Sturmflut in der Nacht vom 20. auf den 21. Oktober 2023 hatte überall an der ostholsteinischen Ostseeküste Schäden in Millionenhöhe angerichtet. In Grömitz lag der Strand plötzlich zwei Meter tiefer als normal. Neben dem Strand mussten die Gemeinden versuchen, die beschädigten Deiche, Stege und Promenaden schnell wieder herzurichten.In Niendorf verwunderte der aufgehäufte Sand den einen oder anderen Spaziergänger. Warum das Material denn schwarz sei, fragten sie sich. Die Antwort ist einfach: Der Sand, vor allem der aus dem Hafenbecken, enthält Schlick. Nach einer Weile auf dem Schüttkegel oder einfach auf einem großen Haufen sieht der Sand wieder so aus, wie es die Niendorfer gewohnt sind: Nicht schneeweiß wie in den Tropen, aber ansehnlich hell.