All das bestätigt auch der Neustädter Makler Jan-Pieter Frick. Er erläutert, dass Ältere häufig Zuziehende sind, die wirtschaftlich bessergestellt seien als Einheimische. Deshalb erwartet er weitere steigende Immobilienpreise. Diese gut situierten Ruheständler würden sich ihre Wünsche erfüllen, auch wenn sie teuer seien. Somit werde eher das Nachgefragte als das Benötigte gebaut.
Die Bertelsmann-Stiftung hat sich im Kreis Ostholstein die Daten von 14 Orten angeschaut. Sie alle haben mindestens 5000 Einwohner. Dabei fällt auf, dass es lediglich in Grömitz (+0,5 Prozent) und in Timmendorfer Strand (13,6 Prozent) in 2040 mehr Null- bis Zweijährige geben soll als heute. Der größte Rückgang in dieser Altersgruppe wird für die Gemeinde Süsel erwartet (-32,2 Prozent). Damit dürfte sich der Mangel an benötigten Kita-Plätzen nach und nach erledigen.
Doch kommt es wirklich so? Dirk Vowe, stellvertretender Bürgermeister von Neustadt und Stadtverordneter der CDU, sagt, dass die nun veröffentlichten Daten konträr zu denen seien, die der Stadt vorlägen. „Wir rechnen erst mal mit einem extremen Mangel an Kita-Plätzen und auch in der Grundschule wird es eng“, sagt er. Die Stadt müsse gegensteuern und genau das geschehe mit dem Ausbau von Plätzen. Ebenso sorge man bereits jetzt für mehr Sozialen Wohnungsbau, unter anderem auf dem Lübschen Mühlenberg und unweit der Ancora-Marina.Dennoch wird die Bevölkerung in 16 Jahren gerade in Ahrensbök, Neustadt und Stockelsdorf laut Studie deutlich älter sein. Die Zuwächse bei den Menschen, die über 80 Jahre alt sind, liegen hier zwischen 38,1 bis 41,7 Prozent. Erweitert man den Blick auf Gemeinden mit weniger als 5000 Einwohnern, fällt auf, dass bereits jetzt in Kellenhusen und Dahme gut 40 Prozent über 65 Jahre alt sind.
Unklar ist, wie sich zum Beispiel der Zuzug von Geflüchteten auswirken wird. In der Bertelsmann-Studie ist lediglich die Rede von möglichen Veränderungen durch Personen aus der Ukraine. Doch trotz des zuletzt durchaus hohen Zuzugs an Menschen nach Ostholstein, soll die Bevölkerung zurückgehen. Die Macher der Studie rechnen mit einem Minus von 1,3 Prozent von 2020 bis 2040.