Umbau und Auffrischung des Bahnhofsgebäudes sind unabhängig vom Schicksal der Bäderbahn: Das betont der Vorsitzende des Timmendorfer Sozialausschusses, Jörn Eckert (SPD), der sich seit Jahren für die Nutzung des Backsteinbaus am westlichen Rand der zentralen Ortschaft Klein Timmendorf einsetzt. „Die Machbarkeitsstudie berücksichtigt, dass die Bahn einige Flächen nutzt“, sagt er. Sollten diese Flächen irgendwann einmal frei werden, könne man über einen weiteren Ausbau zum Kulturbahnhof nachdenken, sagt Eckert, der auch Vorsitzender des Kulturkreises und der VHS Timmendorfer Strand ist.
Der aktuelle Entwurf der Cima Beratung & Management GmbH sieht für den nördlichen Teil des Erdgeschosses einen teilbaren Veranstaltungsraum für 50 bis 70 Personen für die Dorfschaft und für die VHS samt Küchenzeile vor, dazu Foyer und Garderobe, Besprechungsraum und Lager, zusammen gut 150 Quadratmeter. Im mittleren Bereich nutzt die Bahn einige zu den Gleisen hin gelegene Flächen. Weitere gut hundert Quadratmeter könnten – inklusive der jetzigen Wartehalle – an die Tafel gehen, deren Ausgabestelle samt Kleiderkammer sich derzeit im Kurmittelhaus befindet. Im südlichen Teil des Erdgeschosses bieten sich weitere 75 Quadratmeter als Lager an, zudem sind WC-Bereiche eingeplant.
Für die beiden Vier-Zimmer-Wohnungen im ersten Stock, die jeweils 120 Quadratmeter groß sind, empfiehlt die Studie Sanierung und Modernisierung. Zu rechnen sei dort mit einem Mietpreis von 11,50 Euro pro Quadratmeter, unter anderem wegen des „Störfaktors Bahnschiene“. Die Timmendorfer Durchschnittsmiete liegt bei 14 bis 15 Euro pro Quadratmeter, je nachdem, welchen Mietspiegel man zurate zieht. „Die Gemeinde könnte die Wohnungen vergeben, was wichtig ist, weil wir bekanntermaßen Wohnraum brauchen“, erklärt Jörn Eckert.
Das Dachgeschoss ist nicht ausgebaut, könnte jedoch als Lager für das Gemeindearchiv dienen, das im Strohdachhaus untergebracht ist. Die Gesamtkosten für den beschriebenen Umbau gibt die Studie mit 1,6 Millionen Euro an. Betriebs- und Instandhaltungskosten sind pro Jahr mit 40.000 Euro veranschlagt, die Einnahmen mit 33.000 Euro, macht ein Minus von 7000 Euro.
Das dürfte die Verantwortlichen in der Gemeinde Timmendorfer Strand nicht schrecken, schließlich kostet allein das seit 20 Jahren leer stehende Kurmittelhaus etwa 40.000 Euro pro Jahr. Zögen Tafel und Kleiderkammer dort aus, ließe sich dieses Gebäude vermutlich leichter in die Planung zum nahe gelegenen Eissport- und Tenniscentrumeinbinden, für das ein privater Investor gesucht wird.Das aus dem Jahr 1925 stammende Bahnhofsgebäude steht unter Denkmalschutz. Es gehört seit 2016 der Gemeinde, die es der Bahn für 200.000 Euro abkaufte. Seither ist wenig passiert. Würden Ausschreibung, Detailplanung und Auftragsvergabe in einem „Best-Case-Szenario“ vonstatten, könnten die Umbauarbeiten 2025 beginnen, hofft Jörn Eckert.