„Was im Tourismus ausgegeben wird, wird auch im Tourismus verdient“: Mehrfach betont die Scharbeutzer Bürgermeisterin Bettina Schäfer (parteilos) während der jüngsten Gemeindevertretersitzung, dass die Haushalte der Gemeinde und des Tourismus-Service zwei Paar Schuhe seien. Steuergeld der Bürger werde bei den touristischen Projekten nicht verbaut: Möglicherweise soll diese Information einigen gewaltigen Summen den Schrecken nehmen.
Denn im Wirtschaftsplan des Tourismus-Service finden sich große Zahlen – erfreulicherweise aber auch auf der Einnahmenseite. Kurabgaben und Strandgebühren sollen 2024 mehr als 3,4 Millionen Euro in die Kasse spülen, hinzu kommen Tourismusabgaben (etwa von Hotels oder Gaststätten) mit knapp 1,6 Millionen Euro und die Einnahmen aus Nebenbetrieben (beispielsweise die Adventuregolfplätze) mit 1,5 Millionen Euro, wobei die Parkplatzeinnahmen mit allein 835.000 Euro herausstechen.
Dem gegenüber stehen diverse Aufwendungen – Gehälter der Mitarbeiter der Tourismus-Agentur, Strandreinigung oder Müllbeseitigung auf der Promenade sind Beispiele dafür. Aus dem Etat des Tourismus-Service wird aber auch die neue DLRG-Hauptwache gebaut, wobei Timmendorfer Strand die Hälfte der Gesamtkosten von 1,4 Millionen Euro übernimmt. 2024 stehen zudem im Plan: ein barrierefreier Strandzugang (100.000 Euro), die Umlegung des Radweges am Seebrückenvorplatz Haffkrug (110.000 Euro) und der Umbau der DLRG-Plattform an der neuen Scharbeutzer Seebrücke (90.000 Euro).Die beiden neuen Seebrücken selbst sind als größte Brocken im Wirtschaftsplan kaum zu schlagen. Für die Scharbeutzer und die Haffkruger Brücke sind bislang jeweils etwa 17,8 Millionen Euro bereitgestellt worden – wobei das Land 90 Prozent der Gesamtkosten von 38 Millionen Euro als Fördermittel herausrückt. Noch mit einem Sperrvermerk versehen sind 130.000 Euro für die Erweiterung der DLRG-Unterkunft am Fuchsberg und 210.000 Euro für den Wiederaufbau der Strandarena, die das Sturmhochwasser zerstörte.Sehen lassen können sich die nahezu unverändert hohen Einnahmen im Gemeindehaushalt – Gewerbesteuer: sechs Millionen Euro, Anteil an der Einkommensteuer: sieben Millionen Euro, Zweitwohnungssteuer: fünf Millionen Euro, Grundsteuer B: 2,3 Millionen Euro. Scharbeutz muss allerdings mehr als 5,2 Millionen Euro für die Kreisumlage aufbringen. Gewaltige Posten sind auch die Anteile an der insgesamt 26 Millionen Euro teuren Erweiterung der Gemeinschaftsschule in Pönitz und am bislang 16 Millionen Euro teuren Neubau der Grundschule Scharbeutz. Bescheiden nehmen sich dagegen die Mehreinnahmen durch die Erhöhung der Hundesteuer aus: Sie beträgt jetzt 120 Euro pro Jahr für den ersten Hund, bisher waren es 102 Euro. Für den zweiten Hund müssen 144 Euro bezahlt werden und 192 Euro für jeden weiteren Hund sowie 660 Euro für jeden als gefährlich eingestuften Hund. Das ergibt für die Gemeinde eine Gesamtsumme von 150.000 Euro. 2023 waren es noch 130.000 Euro.
Für die neue Kita in Gleschendorf gibt es 2024 nur 300.000 Euro, die Gesamtsumme wird aber bis 2026 insgesamt 4,3 Millionen Euro betragen. Die Straßensanierung am Kiepenberg schlägt 2024 mit 1,2 Millionen Euro zu Buche. Für einen Bus samt Anhänger für die Jugend- und Kinderfeuerwehr sind 93.000 Euro vorgesehen. Die Planungskosten für neue Feuerwehr-Gerätehäuser liegen bei 100.000 Euro für Scharbeutz und jeweils 30.000 Euro für Pönitz und Gleschendorf. Ab 2025 sollen zudem 520.000 Euro für ein neues Tanklöschfahrzeug für die Haffkruger Feuerwehr ausgegeben werden.