Bereits vor rund 15 Jahren ist Walking Football in England, dem „Mutterland des Fußballs“, entstanden und hat von dort aus seinen Siegeszug in viele europäische Länder angetreten. Die BSG Eutin hat diese vom Schleswig-Holsteinischen Fußballverband (SHFV) geförderte Trend-Sportart im Dezember 2019 als einer der ersten Sportvereine in Ostholstein eingeführt. Schnell war den Verantwortlichen bei der BSG klar, dass die entschleunigte Version des Fußballs hervorragende Ansätze für Inklusion bietet. Dazu Frank Lunau, 2. Vorsitzender des Gesamtvereins und einer der „Motoren“ des Inklusionsgedankens in der BSG: „Die beiden Werte Inklusion und Integration werden bei uns im täglichen Sport- und Vereinsgeschehen sehr gefördert und gelebt“. Der 66-jährige, langjähriger Wohnheim-Leiter sowie Sozialraumkoordinator bei Die Ostholsteiner und seit Sommer letzten Jahres Rentner, mischt als ehemaliger aktiver Fußballer und Schiedsrichter beim Training selbst immer „ordentlich“ mit.
So setzt sich das Walking-Football-Team aus knapp 30 Spielern unterschiedlicher Herkunft zusammen, die immer donnerstags von 19 bis 20.30 Uhr in der Eutiner Sporthalle „Am Kleinen See“ trainieren: ehemalige aktive Fußballer, Spaßfußballer, Menschen ohne vorherigen Bezug zum Fußball sowie Menschen mit Beeinträchtigungen, die teilweise aus den Einrichtungen der gemeinnützigen Organisation Die Ostholsteiner kommen. Das Besondere dabei: Alle Aktiven begegnen sich auf Augenhöhe.
Das bestätigt die 47-jährige Stefanie Sidow, die sich im Uwe-Seeler-Fußballpark in Bad Malente vom SHFV zur Übungsleiterin hat ausbilden lassen und nun Teamchef Frank Lunau unterstützt: „Bei uns geht es auch immer sehr lustig zu“. Erwähnenswert am Rande: Stefanie Sidow hat über das Hobby zu ihrem neuen Beruf gefunden, denn seit zwei Jahren arbeitet sie bei Die Ostholsteiner als Gruppenleiterin in den Eutiner Werkstätten.Die Walking Footballer trainieren nicht nur, sondern nehmen auch an Wettkämpfen teil. So waren sie unter anderem bereits als inklusives Team bei den Landesmeisterschaften in Malente am Start und haben auch schon vor einem guten Jahr ihr erstes eigenes Turnier in der Sieverthalle in Eutin ausgerichtet. „Obwohl auch andere Vereine in der Region Walking Football anbieten, nehmen wir eine gewisse Vorreiterrolle ein: bei uns liegt der Anteil von Spielern mit Beeinträchtigungen pauschal bei rund zwei Dritteln. Unser Walking Football ist gelebte Inklusion!“.Die Freude am „Gehfußball“ sieht man auch der 21-jährigen Katrin Herzberg auf den ersten Blick an. Sie ist seit zwei Jahren dabei, wohnt im Haus Am Priwall und arbeitet bei den Eutiner Werkstätten. Besonders schätzt sie die Gemeinschaft beim Walking Football: „Ich freue mich immer darauf, dass ich einmal in der Woche Sport machen kann und dabei auch immer meine besten Freunde sehe!“Info: Frank Lunau, per E-Mail fraenky804@gmail.com und Tel. 0176 / 50207757.