„Wir halten von dieser Steuer nichts. Wir sind an der Grenze dessen angekommen, was verkraftbar ist – auch für unsere Gäste“, sagt Gert Petzold. Der Vorsitzende des schleswig-holsteinischen Campingplatzverbandes ergänzt: „Ich hoffe sehr, dass uns die Dauergäste nicht in Scharen verlassen.“
Neustadts Bürgermeister Mirko Spieckermann (parteilos) erklärt, dassdie Einführung im Rahmen der Haushaltskonsolidierung zum Thema geworden sei. Die Stadt rechnet Ende 2024 mit einem Schuldenstand von über 70 Millionen Euro und benötigt dringend Geld. Laut Spieckermann sei die Stellplatzsteuer aus finanzieller Sicht sinnvoll. Zugleich könne sie im touristischen Wettbewerb nachteilig sein.Dazu hat André Rosinski, Vorstand der Tourismus-Agentur Lübecker Bucht, eine klare Meinung: „Die Lübecker Bucht und generell die Ostseeküste Schleswig-Holsteins ist und bleibt eine sehr beliebte Campingregion, die viele Camper anzieht. Temporär übersteigt die Nachfrage das Angebot.“ Der Tourismus sei durch die Steuer nicht gefährdet.
Laut Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen (CDU) geht es um mehr Gerechtigkeit zwischen Zweitwohnungsbesitzern und Dauercampern. „Zugleich sollten Orte die Stellschrauben zur Generierung von Einnahmen auch nicht überdrehen“, betont er.
Klar ist bereits, wie die Stadt an die Adressen der Dauercamper gelangen wird. Zum einen müssen die Platzbetreiber die Daten der Steuerpflichtigen übermitteln. Zum anderen sind diese aufgrund des jährlich zu entrichtenden Tourismusbeitrags bereits bekannt. Erste Schreiben mit einer Zahlungsaufforderung sollen im Spätsommer oder Herbst 2024 verschickt werden. Anschließend haben die Camper einen Monat Zeit, das Geld zu überweisen.
Wer wie viel zahlen muss, lässt sich leicht ausrechnen. So geht dieStadt in ihrem Haushaltsplan für 2024davon aus, dass die jährliche Stellplatzmiete inklusive Nebenkosten im Schnitt bei 1700 Euro liegt. Der Steuersatz wird bei neun Prozent liegen. Somit müssten 153 Euro entrichtet werden.