Unterzeichner des Briefes ist auch Ratekaus Bürgermeister Thomas Keller (parteilos) in seiner Funktion als Vorsitzender des Gemeindetages in Ostholstein. Beide schreiben, „dass die Erreichbarkeit der Region mit der Bahn zu einem ernsthaften Problem geworden ist“. Tausende Pendler, Schüler, Studierende, Geschäftsreisende und Urlaubsgäste seien täglich von der mangelhaften Leistung des Verkehrsunternehmens betroffen. „Wir bitten Sie daher mit Nachdruck, umgehend für Abhilfe zu sorgen“, heißt es in dem Brief an Madsen.
Per E-Mail hatte sich Anfang der Woche auch Eutins Bürgermeister Sven Radestock (Grüne) an den Minister gewandt und um Hilfe gebeten. Darin zitiert der Verwaltungschef auch einen Fahrgast: „Die Zustände auf der Strecke Kiel – Lübeck sind wieder verheerend. Seit Montag gibt es mehr oder weniger keinen pünktlichen Zug mehr, oder es kommt gleich ganz zum Ausfall.“
Auch im Kieler Landtag sorgen die Erixx-Zugausfälle für Verärgerung.Allen Beteiligten sei zwar klar gewesen, dass mit der Einführung der neuen Akkuzüge Neuland betreten werde und es durchaus erst einmal zu Pannen und Störungen kommen könne, sagt der SPD-Verkehrspolitiker Niclas Dürbrook.Das erkläre aber nicht, warum derzeit jeder zweite Zug auf der Strecke Lübeck – Kiel ausfalle.Schließlich gebe das Land weiterhin 30 Millionen Euro aus, um auch in der Übergangsphase durch eine dieselbetriebene Reserveflotte einen dauerhaften und stabilen Betrieb zu garantieren.Außerdem würden laut Dürbrook offenbar wegen organisatorischer Bedenken und Abläufe Züge zurückgehalten. „Diese Züge fehlen nun allerdings im Regelbetrieb“, sagt der Landtagsabgeordnete. Das alles schade dem Ansehen des Projekts in der Bevölkerung. Dürbrook: „Wir erwarten, dass die Landesregierung Druck macht, um unverzüglich alle verfügbaren Züge einzusetzen, um die Pendlerinnen und Pendler zu entlasten.“