Die Spekulationen kamen bereits in der vergangenen Woche auf: Handelt es sich bei den Tätern um ehemalige Schüler der Gemeinschaftsschule? Nicht nur die Tatsache, dass sie sich ganz offensichtlich gut auf dem Gelände auskannten, legt das nahe. Denn eingestiegen ins Gebäude waren die Täter durch eine eingeschlagene Scheibe im Hauswirtschaftsraum, der zum Schulhof hin liegt. Der Raum befindet sich etwas unterhalb des Schulhofniveaus, quasi im Souterrain. „Dort, wo man nicht gesehen wird“, sagte Schulleiter Sven Ulmer am vergangenen Mittwoch. Auch Geräusche dringen von dort nicht bis zu Bewohnern in der Nachbarschaft.
Dass die Täter eine Verbindung zur Schule und offensichtlich einen Rochus auf sie haben, ist ebenfalls naheliegend. Denn sie beschmierten WC-Anlagen mit Kot. Damit hinterließen die Täter allerdings DNA-Spuren.
Sönke Müller, Pressesprecher der Polizeidirektion Lübeck, macht „aufgrund des Schutzes der Persönlichkeitsrechte“ keine Angaben dazu, ob der 18-Jährige und der 21-Jährige Schüler der Wisser-Schule gewesen sind. Darauf verweist er auch bei der Frage, ob sie der Polizei möglicherweise durch andere Straftaten bekannt sind.
Zu möglichen Motiven der beiden Tatverdächtigen äußern sich Polizei und Staatsanwaltschaft nicht: Aufgrund der laufenden Ermittlungen und eines anstehenden Verfahrens könne dazu nichts gesagt werden, heißt es. Die Kriminalpolizei ermittele jetzt wegen des Verdachts der Brandstiftung, des Hausfriedensbruchs sowie der Sachbeschädigung gegen die beiden Ostholsteiner, sagt Müller. Bei der Spurensuche wurden in den vergangenen Tagen auch Polizeihunde eingesetzt.
Die Mädchen und Jungen der 7. bis 10. Klassen können seit Dienstag, 12. Dezember, wieder zum Unterricht an die Elisabethstraße kommen. Bis auf den weiter gesperrten Altbau sind die Gebäude nutzbar. Im Anbau an das denkmalgeschützte Haus sind die WC-Anlagen freigegeben worden.
Sven Ulmer macht sich Sorgen um „mögliche Belastungen der Raumluft“. Schadstoffmessungen haben bereits stattgefunden. Der Schulleiter rechnet allerdings nicht mit Ergebnissen noch in dieser Woche. Er hat das Kurssystem aufgelöst. Ein Physik- und Bioraum wurden vorerst zu Klassenzimmern umgewidmet. Eine schnelle Sanierung des Altbaus erwartet Ulmer nicht. Er gehe davon aus, dass die Schule bis zu den Sommerferien mit provisorischen Lösungen arbeiten müsse, sagt er. Seine Hoffnung ist aber, dass wenigsten kurzfristig Lehrerzimmer und Verwaltungsräume reaktiviert werden können.
„Wir werden das Gebäude so schnell wie möglich sanieren“, verspricht Bürgermeister Sven Radestock (Grüne). Er ist erleichtert, dass es statisch nicht beeinträchtigt wurde und dass der Schulbetrieb, wenn auch mit Einschränkungen, weitergehen kann.