Im Juli hatte die Gesamtkostenschätzung für die beiden Bauabschnitte bei gut elf Millionen Euro gelegen. In einem ersten Schritt soll die Sportanlage zum Parkplatz hin eine überdachte Tribüne mit 450 Sitzplätzen erhalten. Sie wird barrierefrei sein und einen Fahrstuhl haben. Die aktuelle Kostenberechnung dafür liegt bei 9,4 Millionen Euro. Die Stadt erhält Fördermittel vom Bund in Höhe von drei Millionen Euro, den Rest muss sie selbst aufbringen.
Für die Sanierung des Stadions werden im zweiten Bauabschnitt 3,1 Millionen Euro anfallen. Von Bund und Land kann Eutin eine Förderung in Höhe von 1,6 Millionen Euro bekommen. Knapp 1,5 Millionen muss die Stadt zuschießen.
Vertreter der Vereins Waldeck erlebten in der jüngsten Sitzung des Bauausschusses, wie mehrere Stadtvertreter angesichts dieser Kosten erhebliche Bedenken äußerten und das Vorhaben für derzeit nicht machbar erklärten. Zu ihrer Erleichterung sprach sich bei der Abstimmung nach langer Diskussion aber eine Mehrheit dafür aus, dass das beauftragte Architekturbüro weiterplanen soll – ohne Abstriche zu machen.
Zur Erinnerung: Der Grundsatzbeschluss zur Sanierung des Waldecks stammt aus dem November 2020 – er war damals verknüpft worden mit einer Förderquote des Projekts von mindestens 80 Prozent. Inzwischen beträgt die Förderquote nur noch etwas mehr als 40 Prozent – aufgrund der verstrichenen Zeit und der Explosion der allgemeinen Baukosten.
Die Einwände gegen die vorgestellte Planung des Kieler Architekturbüros waren vielfältig: „Warum soll die Waldeck-Tribüne mit knapp 500 Plätzen einen Fahrstuhl bekommen? Die Tribüne für die Festspiele mit 2000 Plätzen hat auch keinen“, sagte Sonja Wirges (Freie Wähler). Für Stephan Langer (Bündnis Eutin) könnte die Zahl der Sitzplätze ohnehin um 100 reduziert werden. Der Architekt monierte, dass die Haustechnik teurer sei als das Gebäude selbst. Er sprach „von technischen Luxus-Lösungen“. Seine Fraktion sah bei dem Entwurf der Kieler Architekten „Optimierungsmöglichkeiten verbunden mit Einsparungen in Höhe von 2,5 Millionen Euro“.
Olaf Blanck (Bündnis Eutin) ärgerte sich über „ein Dach für 500.000 Euro. Das wird nur bei wenigen Veranstaltungen im Jahr gebraucht. Am Zob lassen wir die Leute das ganze Jahr über im Regen stehen.“ Pascal Schumann (Grüne) erklärte: „Wir können uns ein Projekt in dieser Größenordnung nicht leisten. Wir sollten noch mal von vorn beginnen.“ Sie könne angesichts der Tatsache, dass Schulbauten auf Eis gelegt würden, nicht ruhigen Gewissens so viel Geld für den Tribünenbau am Waldeck bewilligen, sagte Sonja Wirges.
Margret Möller (FDP) war aus ganz anderem Grund sauer: „Es regt mich auf, dass wir in Eutin nichts auf die Reihe kriegen. Es wird immer teurer, weil wir immer wieder von vorn anfangen.“
Für ihn sei es unerträglich, dass Schulen gegen das Waldeck ausgespielt würden, sagte Hans-Georg Westphal (SPD). „Die meisten Schulen in Eutin haben kein Außengelände und nutzen das Waldeck. Wir sollten Dinge nicht kurz vor Schluss zerreden.“ Auch sein Parteikollege Uwe Tewes wollte jetzt „durchziehen. Es geht nicht nur um Fußball, auch um Schulsport“, stimmte er zu.
Marcel Kriwet sagte: „Die CDU findet die Entwicklung toll. Die Überlegung, das Ganze neu aufzurollen, unterstützen wir nicht. Wir sollten es jetzt einmal komplett richtig machen.“