Ein kleiner Aufkleber verspricht Hilfe. „Wir helfen dir“ steht in dem darauf abgebildeten Rettungsring geschrieben. Am Donnerstag haben Adriana Kuhn-Oehler und Oliver Bandmann von der Volksbank einen solchen Aufkleber auch am Eingang der Bankfiliale am Klingenberg angebracht. „Auf welcher Höhe sehen die Kinder den Aufkleber am besten?“, überlegt Bandmann, Leiter der Abteilung Kundenservice der Volksbank. „Nicht zu hoch anbringen“, empfiehlt Maren Ziegler vom Deutschen Kinderschutzbund Lübeck. „Sonst sehen die Kinder ihn nicht sofort.“
In der Volksbankfiliale und bei allen Partnern des Projektes sollen Kinder verlässlich und unkompliziert Unterstützung erhalten. „Kinder, die in Not sind, können einfach bei uns in die Filiale kommen“, erklärt Oliver Bandmann. „Am Empfang wird ihnen dann geholfen.“ Das sei zwar ohnehin schon vielerorts der Fall, weiß Maren Ziegler. Aber mit der Aktion sind nun konkrete Anlaufstellen sichtbar. Kinder sollen damit das Gefühl erhalten, bei Bedarf nicht alleine zu sein.
„Unser Ziel ist es, für Sichtbarkeit zu sorgen“, erklärt Maren Ziegler vom Kinderschutzbund. Dabei will der Verein nicht nur die Nöte der Kinder aufzeigen. „Wir wollen auch Eltern ermutigen, ihren Kindern mehr Freiheiten zu geben“, sagt Ziegler. Denn Kinder bräuchten einfach die Möglichkeiten, ihre Umgebung eigenständig zu entdecken, so der Kinderschutzbund. Nicht zuletzt soll das Projekt aber auch die Zivilcourage stärken und ein soziales Klima in Lübeck fördern, erklärt die Hilfsorganisation.
Dem Projekt „Hilfepunkt für Kinder“ haben sich in der Hansestadt bislang rund 25 Geschäfte und Einrichtungen im gesamten Stadtgebiet angeschlossen. Das Café Fräulein Brömse in der Innenstadt ist dabei, die Albert-Schweitzer-Schule auf Marli, ebenso die Apotheke am Kaufhof sowie die Tourist-Information Lübeck am Holstentor. Seit gut einem Monat klebt ein entsprechender Aufkleber auch am Eingang der Buchhandlung Belling in der Mühlenstraße.
„Ich finde die Arbeit des Kinderschutzbundes unheimlich wichtig“, sagt Finn-Uwe Belling. Er selbst habe zwei Kinder, die wohlbehütet aufwachsen, erklärt der Inhaber der Buchhandlung. Das gehe aber nicht allen Kindern so. „Wenn ich Kindern irgendwie helfen kann, dann freue ich mich“, so Belling. Auf der Liste der Unterstützer finden sich auch die beiden Lübecker CineStar-Kinos Stadthalle und Filmhaus. „Kinder sind von besonderem Wert und verdienen unsere höchste Fürsorge“, sagt Miriam Waldmann, Theaterleiterin CineStar. „Daher bedurfte es keiner langen Überlegung, das Projekt zu unterstützen.“
Mit an Bord ist auch die Hansestadt Lübeck. Bürgermeister Jan Lindenau hat die Schirmherrschaft für das Projekt übernommen. „Die Sozialarbeiter an den Schulen informieren die Kinder über die neuen Anlaufstellen“, freut sich Maren Ziegler vom Kinderschutzbund. Der Verein hofft, bis Ende des Jahres mindestens 100 Anlaufstellen in Lübeck einrichten zu können. Geschäfte, die mitmachen möchten, können sich unter hilfepunktfuerkinder.de über das genaue Prozedere informieren.