Der Vorsitzende der Kreisjägerschaft, Carsten Höper, macht noch einen anderen Grund aus, warum die Tiere sich an den Straßen vermehrt aufhalten. „Wir haben diesmal eine besonders hohe Eichelmast. Das heißt, die Bäume werfen sehr viele Eicheln ab, die das Wild aufgrund des hohen Energiefaktors besonders mag“, erklärt Höper. Es würden nach wie vor noch zu viele fruchttragende Bäume wie Apfel und Eiche an den Straßen gepflanzt. Das Risiko werde so geradezu heraufbeschworen. Die zuständigen Behörden seien da oftmals noch beratungsresistent.
„Das Reh kommt an die Fahrbahn, frisst die Früchte direkt vor Ort und wird dann überfahren“, sagt der Jäger. Da die Eicheln nicht alle auf einmal herabfallen, sondern nach und nach innerhalb von drei bis vier Wochen, komme das Wild immer wieder.
Die Polizei hat in ihrer Statistik eine Handvoll gefährliche Bereiche in Ostholstein ausgemacht. Sprecherin Claudia Struck nennt im Kreis-Süden den Abschnitt auf der Bundesstraße 76 zwischen Süsel und Röbel sowie auf der Landesstraße 309 zwischen Sereetz und Ratekau, aber auch auf der Landesstraße 184 von Stockelsdorf bis zur Abzweigung Arfrade. Im Norden Ostholsteins wurden an der Bundesstraße 207 auf Fehmarn vermehrt Unfälle festgestellt. Ein Hotspot ist die Bundesstraße 202 von Oldenburg bis Döhnsdorf . „Das ist die unfallträchtigste Stelle im Kreisgebiet“, sagt Thies Rickert. Auf der gesamten Länge stehen Warnschilder. Der Kreisjägermeister mahnt: „Schilder nutzen sich über die Zeit oft ab und werden weniger registriert.“ Doch er appelliert an die Verkehrsteilnehmer, gut aufzupassen, denn das Schalenwild springe unvermittelt vor das Auto, und bei dem Gewicht, das Schwarz- und Damwild habe, komme es schon zu ordentlichen Schäden.