„Wir liegen genau im Zeitplan“, sagte Thomas Becker, Geschäftsführer der Altus Bau GmbH, die das Objekt schlüsselfertig erstellen wird. Dass dies keine Selbstverständlichkeit ist, verschwieg Becker nicht. Der Baustart im Februar verlief holprig, denn beim Aushub kamen unerwartet Altlasten zu Tage. „Das hat uns zunächst zurückgeworfen. Doch wir konnten die Zeit in den letzten Monaten gut aufholen“, sagte Becker. Die beeindruckenden Zahlen belegen den Fortschritt: Bislang wurden rund 2200 Kubikmeter Beton, 310 Tonnen Betonstahl und 720 Kubikmeter Kalksandstein verarbeitet.
Auch Peter Bogenschneider, Geschäftsführer der Alpha-Projektentwicklungsgesellschaft, zeigte sich sichtlich zufrieden. Gemeinsam mit seinem Sohn Thies führt er das Unternehmen, das das Grundstück bereits 2018 erworben hat. „Die Zeiten der Skizzen und Modelle sind vorbei. Nun sehen wir ein Haus, das wächst“, sagte Bogenschneider. Er dankte sowohl der Bauleuten als auch den zahlreichen Unterstützern. Neben den MK2-Architekten und dem Statikbüro Harder nannte er auch die Sparkasse sowie private Investoren. Sein Dank galt zudem der Gemeinde Stockelsdorf für die „pragmatische Zusammenarbeit“ und der späteren Betreiberin, der Firma Ambulantis. Sie wird das Objekt für 20 Jahre mieten.
Auf dem rund 2300 Quadratmeter großen Grundstück entsteht ein dreigeschossiges Gebäude mit Staffelgeschoss. Es wird 48 barrierefreie Wohnungen zwischen 30 und 70 Quadratmetern beherbergen.
Ergänzt wird das Angebot durch elf Pflegewohngruppen sowie eine Tagespflegeeinrichtung. Pro Etage ist ein Gemeinschaftsraum vorgesehen. Insgesamt soll das Gebäude rund 3000 Quadratmeter Nutzfläche umfassen. Die Investitionssumme beträgt um die 14,5 Millionen Euro.
Betreuung ohneDie Eröffnung ist für das erste Quartal 2027 geplant. Die Firma Ambulantis realisiert bundesweit Wohn- und Pflegekonzepte für Seniorinnen und Senioren. In Stockelsdorf setzt sie auf ein selbstbestimmtes Leben im Alter – mit Betreuung nach Bedarf, aber ohne klassischen Heimcharakter.
Auch im Stockelsdorfer Rathaus ist die Freude groß. „Das Gebäude entsteht nicht nur an einer prominenten Stelle“, betonte Bauamtsleiter Jan-Christian Ohm. „Das Angebot hat für Stockelsdorf eine besondere Bedeutung. Wohnungen für ältere Menschen außerhalb von Pflegeheimen sind bei uns bislang unterrepräsentiert.“ Durch das Projekt werde eine Versorgungslücke geschlossen – mitten im Ort und gut angebunden.
Ein besonderes Detail des Bauvorhabens ist die Lage des Grundstücks direkt an der Grenze zur Hansestadt Lübeck. Deshalb mussten die Projektentwickler zwei Bauanträge stellen: Einen beim Kreis Ostholstein für das Gebäude selbst – und einen in Lübeck für 21 Parkplätze, die noch auf dem Gebiet der Hansestadt liegen. Rückblickend war der Weg lang: Seit 2000 wurde das Areal nicht mehr genutzt. Eigentümer und Pläne wechselten, 2014 erfolgte der Abriss eines Teils der alten Bebauung. Mit dem nun gefeierten Richtfest scheint die Zeit von Brache und Leerstand beendet.