Sanierung der Grundschule: Kosten explodieren
Umbau kostet fast 30 Millionen Euro – Stadtvertretung Bad Schwartau gibt grünes Licht – Fertigstellung spätestens 2030

Blick von der Straße auf den Schulkomplex. So soll die Grundschule Cleverbrück in Bad Schwartau nach den Plänen des Hamburger Büros PLP nach der Sanierung nebst Erweiterung aussehen.Visualisierung: PLP
Bad Schwartau. Die Entscheidung ist fast historisch. Mehr als zehn Jahre lang wurde in den politischen Gremien um die Zukunft der Schule gerungen. Mit großer Mehrheit (26 Ja-Stimmen, 1 Nein-Stimme und zwei Enthaltungen) hat die Stadtvertretung Bad Schwartau nun fraktionsübergreifend für die Sanierung und Erweiterung der Grundschule Cleverbrück gestimmt. Die ersten Maßnahmen stehen 2026 an.Anfangs ging es nur um eine einfache räumliche Erweiterung, nach und nach wurden die Pläne, Wünsche, aber auch Notwendigkeiten immer umfangreicher. Zu Beginn der Grundschuldiskussion 2016 war von 3,9 Millionen Euro die Rede. Im vorigen Jahr lag die Kostenschätzung bei 11,8 Millionen Euro – jetzt wird mit 29 Millionen Euro kalkuliert. Die Stadt hofft auf rund 12 Millionen Euro Fördermittel – bislang liegt nur eine Zusage über 6,5 Millionen Euro vor.

Sporthalle wird

neu gebaut

Dass die Kosten dermaßen explodiert sind, liegt zum einen an der Baupreisentwicklung in den letzten Jahren. Zudem wurde beim Umfang der Maßnahme nachgelegt. Neben dem Neubau des Mitteltrakts ist inzwischen auch eine umfassende Sanierung der beiden Seitenflügel erforderlich, insbesondere um die Schule auf die Anforderungen des Ganztagsbetriebs auszurichten.

In der neuen Kostenschätzung sind unter anderem 2,3 Millionen Euro für den Ankauf des Erbpachtgrundstücks enthalten, das im Besitz des Bundes ist. Hinzugekommen ist zudem der Abbruch und Neubau der Sporthalle für rund 4 Millionen Euro.

Trotz dieser Entwicklung, die den Haushalt der Stadt in den nächsten Jahren massiv belastet, steht Bürgermeisterin Katrin Engeln (Grüne) voll und ganz hinter dem Beschluss. „Es ist ein Projekt für Chancengleichheit. Es bietet mehr Raum für Bildung, für Sport und für Cleverbrück“, sagte die Bürgermeisterin.

Trotz der üppigen Kosten lobten die Politiker aller Fraktionen den Beschluss. „Mit diesem Beschluss machen wir einen großen Schritt nach vorne. Dieser gute Kompromiss ist ein großer Gewinn für den Stadtteil“, erklärte Daniel Böttcher (SPD). Suzann Kley (FDP): „Wir freuen uns über die Einigkeit.“

Ähnlich äußerte sich Cedric Pietsch (CDU): „Die Grundschule Cleverbrück treibt uns lange um. Nun geht es darum, den Zeitrahmen förderunschädlich einzuhalten.“ Wolf-Rüdiger Traß (WBS): „Es ist kein Schnapper, aber die richtige Entscheidung.“ Christoph Halver-Bötticher (Grüne): „Wir muten Lehrkräften, Schülern und Eltern viel zu. Um so wichtiger ist es, dass alle Beteiligten wissen – hier entsteht etwas Gutes.“

Umbau bei laufendem

Schulbetrieb

Die Zumutung, sprich Abbruch, Neubau des Mitteltraktes und der Sporthalle sowie die Sanierung der Seitentrakte wird sich über Jahre hinziehen. Für alle Beteiligten ein Kraftakt, denn die Arbeiten werden bei laufendem Betrieb stattfinden. So muss stets besonders auf die Sicherheit geachtet werden. Zudem geht es darum, den Schulbetrieb nicht zu sehr zu stören. Bauamtsleiter Akbar Nassery: „Das Zeitfenster für die Umsetzung ist nicht nur lang, sondern auch eine Herausforderung. Bis spätestens 2030 sollte alles fertig sein.“

Konkret sieht der Entwurf des Hamburger Planungsbüros PLP vor, den Mittelbau der Grundschule komplett abzureißen und zu erneuern. Vorgesehen ist ein Erdgeschoss sowie ein erstes Geschoss. Im Erdgeschoss soll eine 140 Quadratmeter große Mensa mit Glasfront zum Schulhof entstehen, die gleichzeitig als Aula und öffentlicher Veranstaltungsraum genutzt werden kann.

Verwaltung, Krankenzimmer, Lehrerzimmer und Schulleiterbüros sollen im Obergeschoss untergebracht werden. Toiletten für die Schüler, die sich aktuell im Untergeschoss befinden, sollen jeweils an den beiden Seitentrakten des Komplexes entstehen. Ein Aufzug, der Untergeschoss, Erdgeschoss und das erste Stockwerk anfahren kann, soll zudem Barrierefreiheit gewährleisten. SEP
Druckansicht