Entsprechend gibt es eine Aufforderung des Landesrechnungshofes, künftig nicht nur sparsamer Geld auszugeben, sondern auch die Einnahmesituation der Stadt zu verbessern – unter anderem durch die Einführung von Gebühren auf den städtischen Parkplätzen.
KassenautomatDie Kommunalpolitik hat sich stets im Sinne der Gewerbetreibenden gegen eine Erhebung von Parkgebühren ausgesprochen und hält an der bewährten Parkscheiben-Regelung fest. Grund: Die Werbung für 1500 kostenlose Parkplätze ist ein gut funktionierendes Marketinginstrument und zieht vor allem auch Kunden aus der ganzen Region an.
Entsprechend sorgen eine Beschilderung und ein Kassenautomat auf einem Parkplatz an Auguststraße für Gesprächsstoff. Auf dem Areal des dortigen Ärztehauses gibt es nun eine Gebührenordnung. Auf dem Parkplatzgelände, das den Geschäftsleuten und Familien Klindwort und Steinfeldt gehört, wurde ein schranken- und ticketloses Parksystem des Münchener Technologieunternehmens Wemolo GmbH eingerichtet. Bislang galt auch dort die Regelung Parkscheibe statt Parkschein.
„Wir stehen weiter zu dem Modell kostenfreie Parkplätze in Bad Schwartau“, sagt Apotheker Kay Klindwort. Die Einführung der neuen Technik auf dem Parkplatz mit 76 Stellplätzen an der Auguststraße sei kein Widerspruch. Grund: Die erste Stunde Parken ist weiterhin grundsätzlich kostenfrei. Kunden der Klindwort Apotheke, des Klindwort Sanitätshauses oder des Einrichtungshauses Steinfeldt können ihre kostenfreie Parkzeit um eine weitere Stunde verlängern, indem sie ihr Kennzeichen vor Ort eingeben oder eingeben lassen.
Sollte der Aufenthalt länger dauern, lässt sich die Parkzeit verlängern. Beim Verlassen des Parkplatzes genügt die Eingabe des Kennzeichens am Kassenautomaten, der automatisch anzeigt, ob und welche Gebühr anfällt. Die Bezahlung ist bar oder bargeldlos möglich. Jede weitere Stunde kostet zwei Euro. Ein Tagesticket von 8 bis 20 Uhr kostet zwölf Euro und ein Nachtticket von 20 bis 8 Uhr fünf Euro. „Wir wollen und werden damit kein Geld verdienen“, sagt Sanitätshaus-Chef Alfred Klindwort. So habe allein die Einführung der Technik mit allen Umbauten rund 40.000 Euro gekostet. Es gehe darum, den eigenen Kunden zuverlässig Parkplätze zur Verfügung zu stellen. Dauerparker, die das Gelände bisher häufig blockierten, in dem alle zwei Stunden an der Parkscheibe gedreht wurde, werden so reguliert. „Das System ist fair und transparent“, betont Björn Steinfeldt.
Beim Einfahren wird automatisch das Kennzeichen des Fahrzeugs erfasst und der Parkvorgang beginnt. Beim Verlassen erfolgt erneut ein Scan, der den Parkvorgang beendet. Kay Klindwort: „Die Technologie entspricht den Anforderungen der Datenschutzgrundverordnung. Erfasst wird ausschließlich das Kennzeichen, der umliegende Bereich bleibt unsichtbar, und alle Bilddaten werden nach Abschluss des Parkvorgangs automatisch gelöscht.“
Die Stadt, die jahrzehntelang mit ihrem Ordnungsdienst auch die Parkscheiben auf dem Parkplatz an der Auguststraße kontrolliert hat, wurde im Vorfeld über die Veränderungen informiert. „Es ist ein sehr nutzerfreundliches Modell“, sagt Bürgermeisterin Katrin Engeln (Grüne). Dass diese Variante auch auf dem Zentralparkplatz eingeführt werden könnte, sieht die Verwaltungschefin erst einmal nicht. Angesichts der Haushaltslage werde vermutlich aber auch wieder auf politischer Ebene über die Einführung von Parkgebühren gesprochen. „Das Thema Parkplätze und Gebühren wird immer sehr emotional diskutiert. Es stellt sich aber schon die Frage, warum in allen anderen Orten Gebühren erhoben werden, aber in Bad Schwartau nicht.“