Bad Schwartau muss beider Ladeinfrastruktur nachbessern
Die Anzahl der öffentlichen Ladepunkte ist derzeit ausreichend – Nachholbedarf gibt es in den Stadtteilen.

Prof. Peter von Viebahn ist ein Verfechter der E-Mobilität: „Wichtig ist auch, dass die Ladepunkte funktionieren. Die Ladesäule am Zentralparkplatz ist nun schon seit Wochen defekt.“Fotos: Sebastian Prey
Bad Schwartau. Die Stadt Bad Schwartau hat ein E-Ladesäulenkonzept in Auftrag gegeben, um die aktuelle Versorgung mit Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge zu überprüfen und zukünftige Entwicklungen zu planen. Das Ergebnis fällt zunächst positiv aus, da es in Bad Schwartau im Vergleich zu ähnlich großen Städten bereits eine solide Basis an Lademöglichkeiten gibt. Zudem verfügen viele Kommunen dieser Größe bislang über gar kein eigenes Konzept.„Was das angeht, ist Bad Schwartau sehr vorbildlich“, lobt Simon Melch von der Firma Dataport Kommunal, die das Konzept erstellt hat. Es gibt aber auch Defizite – insbesondere bei der Verteilung der Ladesäulen. Laut der Analyse gibt es vornehmlich in den Wohngebieten Cleverbrück, Rensefeld und Kaltenhof Nachholbedarf.

Viele Ladepunkte in der City und in Langenfelde-Nord

So gibt es in der Innenstadt etliche Ladesäulen: am Markt, auf dem Zentralparkplatz, beim Klindwort-Ärztehaus in der Auguststraße und im Asklepios-Parkhaus mit insgesamt 23 Ladepunkten. Überproportional gut ist auch das Angebot im Gewerbegebiet Langenfelde-Nord auf dem Gelände der Firmen Voltus und Nordic Energy mit insgesamt 26 Ladepunkten. Demgegenüber stehen jeweils zwei Ladepunkte in Cleverbrück (Albert-Schweitzer-Ring) und Rensefeld (Haydnring).

„Mit dieser ungleichen Verteilung ist die Energiewende nicht zu schaffen“, sagt Prof. Peter von Viebahn. Der Bad Schwartauer ist Mitglied im Verein E-Mobilität Nord und im hiesigen Umweltbeirat. Der Elektroingenieur lobt die Stadt grundsätzlich dafür, dass sie überhaupt ein Konzept auf den Weg gebracht hat. Mit den von Dataport angedachten Maßnahmen ist er allerdings nicht zufrieden.

Das Konzept sieht den aktuellen Bedarf an Ladepunkten gedeckt und sieht erst für 2035 einen Mehrbedarf von rund 20 öffentlich zugänglichen Säulen mit wenigstens 28 Ladepunkten.

Aus Sicht von Viebahn ein falscher Ansatz. „Ohne ein Huhn hinzustellen, bekomme ich auch keine Eier“, sagt der E-Mobil-Lobbyist. Sprich, wenn es nicht zusätzliche Angebote zum Laden gibt, werden sich die Leute beim Umstieg auf E-Autos schwertun. Viebahn nennt ein Beispiel aus seiner direkten Umgebung. Er wohnt in einer Eigentums-Wohnanlage mit 13 Einheiten. „Wir haben in unserer Garage neun Ladesäulen installiert. Mittlerweile werden dort regelmäßig vier E-Autos geladen.“ Eine beachtliche Quote, die im gesamten Bad Schwartau bei weitem nicht erreicht wird. Derzeit gibt es rund 12.000 Verbrenner-Autos und 550 E-Autos – das entspricht eine Quote von unter fünf Prozent.

Da Förderprogramme derzeit begrenzt sind, muss der Ausbau der Ladeinfrastruktur vor allem marktbasiert erfolgen. Das Problem: Viele Ladesäulen sind schon jetzt wenig ausgelastet. Um dennoch eine gleichmäßige Versorgung sicherzustellen, schlägt das Konzept vor, neue Standorte insbesondere in bislang unversorgten Wohngebieten zu erschließen. Als erster Schritt können geeignete Flächen in das Flächentool der Nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur eingetragen werden, um Investoren auf sie aufmerksam zu machen.

Sollte sich der Betrieb wirtschaftlich noch nicht lohnen, wird empfohlen, eine Konzession für den Betrieb mehrerer Standorte zu vergeben. Diese sollte attraktive und weniger attraktive Flächen bündeln, um eine flächendeckende Grundversorgung sicherzustellen. Dataport-Mitarbeiter Melch: „Zur besseren Koordinierung sollte die Stadtverwaltung dafür einen festen Ansprechpartner benennen.“

Als mögliche zusätzlich Standorte nennt das Konzept unter anderem in Rensefeld die Bereiche Kornrade, Alt Rensefeld und Hirtenweg, in Cleverbrück die Hauptstraße, Auf der Wasch, den Stockelsdorfer Weg und den Cleverhofer Weg.

Weitere Optionen bestehen in Kaltenhof an der Kaltenhöfer Straße und Verladestraße, in Riesebusch am Wohnmobilparkplatz und am Sonnenweg, in Groß Parin beim Pferdehof sowie in Schwartau an der Pariner Straße, am Töpferberg, an der Ludwig-Jahn-Straße und an der Lüecker Straße. SEP
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