Aus Sicht von Bürgermeisterin Katrin Engeln (Grüne) eine pragmatische Lösung. „Die alternative Toilettenanlage am Zentralparkplatz ist lediglich 300 Meter weit entfernt. Das ist eine durchaus zumutbare Entfernung“, sagt die Verwaltungschefin. Zumal auch zu den Öffnungszeiten des Rathauses am Markt eine öffentliche Toilette zur Verfügung steht.
Das Vorgehen der Verwaltung sorgte allerdings für Unmut und für eine Reihe von Beschwerden. Auch die Politik schaltete sich ein. So haben unlängst die beiden großen politischen Fraktionen CDU und SPD jeweils beantragt und mehrheitlich beschlossen, die beiden gesperrten Anlagen umgehend wieder zu öffnen.
„Insbesondere Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen, ältere Personen, Schwangere oder Eltern mit kleinen Kindern sind besonders auf ein einfach zu erreichendes WC-Angebot angewiesen“, sagt Carsten Dyck (CDU). „Eine moderne und flächendeckende Toiletteninfrastruktur ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit der Daseinsfürsorge für eine lebenswerte Stadt.“ Ähnlich argumentierte auch Stefan Nehlsen (SPD): „Die Schließung von WC-Anlagen im Stadtgebiet stellt eine erhebliche Einschränkung der Aufenthaltsqualität dar.“
Die Entscheidung für die Wiederöffnung der WC-Anlagen liegt nun schon einen Monat zurück. Die Toiletten am Markt und Zob sind allerdings weiterhin geschlossen. „Es reicht ja nicht, die Anlagen zu öffnen. Die Reinigung muss ja auch sichergestellt werden“, erklärt Bürgermeisterin Engeln.
Der entsprechende Vertrag mit einem zusätzlichen Reinigungsauftrag für beide WC-Anlagen soll in den kommenden Tagen unterzeichnet werden. Die zusätzlichen Kosten belaufen sich auf rund 22.500 Euro. Somit summieren sich die Kosten für die Reinigung aller WC-Anlagen im Stadtgebiet auf 106.500 Euro im Jahr.
Zum Weihnachtsmarkt werden die WC-Anlagen geöffnet
„Zum Start der Weihnachtsmarktsaison sollten beide Anlagen wieder in Betrieb gehen“, kündigt Bauamtsleiter Nassery an. Ferner werde auch der Wunsch der CDU-Fraktion geprüft, inwieweit datenschutzrechtlich die Installation und der Betrieb von Sicherheitskameras im Zugangsbereich der öffentlichen WCs möglich sind. Die Technik soll helfen, Randalierer abzuschrecken.