Bereits im März dieses Jahres waren im Riesebusch fünf Hektar Wald für die neue 380-kV-Trasse des Netzbetreibers Tennet gerodet worden. Die Mastfundamente stehen inzwischen, und schon jetzt seien die Folgen deutlich sichtbar, sagt Tybussek.
Besonders Buchen im Randbereich der Schneise seien geschwächt, einige bereits abgestorben. Auch habe sich das Verhalten des Wildes verändert, was zu vermehrten Unfällen entlang der Eutiner Straße führe.
Kritik gab es auch bezüglich der Auswahl der sogenannten Ausgleichsflächen für den gerodeten Wald. Diese befänden sich größtenteils nicht im Raum Bad Schwartau, sondern unter anderem am Bungsberg oder bei Kiel. Damit werde der Verlust eines zusammenhängenden, artenreichen Waldgebiets mit hoher Bedeutung für das lokale Klima und die Naherholung nicht ausgeglichen, so die einhellige Meinung.
Ob dieser Aussichten zeigten sich viele der Teilnehmenden äußerst besorgt über die Stromleitungspläne auf dem Lübecker Stadtgebiet. So sollen im Zuge des Netzausbaus rund zehn Hektar Wald im Bartelsholz gerodet werden.
„Die Zerstörung im Riesebusch zeigt deutlich, welche gravierenden Folgen eine solche Zerschneidung für Natur, Artenvielfalt und Erholungsraum hat“, erklärte Sarah Kolbe, Sprecherin des Bündnisses. „Darum setzen wir uns mit Nachdruck dafür ein, den Eingriff im Bartelsholz zu verhindern.“ Schließlich sei eine alternative Trassenführung über landwirtschaftliche Flächen möglich.
Bei dem Informationsspaziergang durch den Riesebusch wurde auch noch über ein weiteres Großprojekt gesprochen, das Bad Schwartau und die Natur schwer belastet. Die geplante Hinterlandanbindung der Fehmarnbelt-Querung ist ebenfalls mit Waldzerstörung verbunden.
Rund um die Blüchereiche seien Rodungen von etwa elf Hektar geplant, insgesamt könnten in der Region bis zu 40 Hektar Wald verloren gehen, berichteten anwesende Mitglieder der Bürgerinitiative Kaltenhof/Marienholm. Kolbe betonte, dass die Initiativen in Bad Schwartau und Lübeck eng zusammenarbeiten wollen: „Jeder Baum zählt, jeder Wald ist wertvoll. Nur gemeinsam können wir die drohende Umweltzerstörung aufhalten.“