Treppe soll Großsporthalle vor Starkregen schützen
Das Bauwerk in Stockelsdorf wirkt auf den ersten Blick kurios, ist aber wichtig für den Versicherungsschutz

Stockelsdorfs Bürgermeisterin Julia Samtleben (SPD) an der neuen Treppenanlage zur Großsporthalle am Rensefelder Weg. „Die Treppe soll verhindern, dass bei Starkregen das Wasser vom Parkplatz in Richtung Halle abläuft.“Foto: Sebastian Prey
Stockelsdorf. Der Klimawandel führt immer häufiger zu Starkregenereignissen. Plötzlich und völlig unerwartet stehen unzählige Straßen, Keller und Tiefgaragen unter Wasser. In Stockelsdorf traf es dabei auch immer wieder die Großsporthalle am Rensefelder Weg. Um die Sporthalle, die unter dem Niveau der Straße und des benachbarten Parkplatzes liegt, künftig besser vor ablaufenden Wassermassen zu schützen, wurde nun eine Treppe gebaut. Das Bauwerk sorgt bei den Nutzern für Gesprächsstoff und mitunter für Kopfschütteln. Schließlich war der Zugang an dieser Stelle bislang ganz barrierefrei.

Wer nun vom Parkplatz direkt zum Haupteingang geht, muss zunächst vier Stufen nach oben und anschließend sieben Stufen nach unten nehmen. „Es ist schon ein wenig kurios, wenn man den Hintergrund nicht kennt“, räumt Stockelsdorfs Bürgermeisterin Julia Samtleben (SPD) ein.

Der Hintergrund ist aber eher ernster Natur. Das Bauwerk ist dem Klimawandel und den damit zunehmenden Starkregenereignissen geschuldet. Mehrfach wurde die Sporthalle nach besonders heftigen Regenwetterlagen geflutet. Im Gegensatz zu den Schäden in Höhe von circa 250.000 Euro im Jahr 2021, die fast vollständig von der Versicherung ausgeglichen wurden, musste die Gemeinde bei der Überflutung im Mai 2024 den Schaden von circa 42.000 Euro selbst tragen. Der Grund: Die Elementarversicherung für das Gebäude war seitens der Versicherung im Juni 2022 gekündigt worden.

Um den Versicherungsschutz wiederzuerlangen und künftige Schäden zu vermeiden, war eine grundlegende Neugestaltung der Entwässerungsanlage erforderlich. Anstelle einer kostenintensiven Komplettsanierung in Höhe von circa 300.000 Euro wurde nun ein angepasstes Konzept entwickelt und in mehrere wirtschaftlich vertretbare Einzelmaßnahmen unterteilt, die inzwischen für knapp 100.000 Euro baulich umgesetzt wurden.

Vor allem musste aber sichergestellt werden, dass kein Oberflächenwasser vom Rensefelder Weg und dem angrenzenden Parkplatz zur tiefliegenden Sporthalle gelangen kann. Hierzu wurde die Zuwegung vom Rensefelder Weg über das Rückstauniveau der Straße angehoben.

Darüber hinaus war die Errichtung der Treppenanlage zwischen Parkplatz und Haupteingang erforderlich, um den Bereich höhentechnisch so anzupassen, dass kein Wasser vor den Eingangsbereich fließen kann. Bauamtsleiter Jan-Christian Ohm: „Mit der Treppe haben wir eine simple, aber effektive Staukante geschaffen.“ Die barrierefreie Zuwegung ist nach wie vor über den Gehweg am Rensefelder Weg gegeben.

Bei einer Besichtigung vor Ort wurde seitens des Gutachters der Versicherung nun der Schutz für Elementarschäden wieder in Aussicht gestellt.

Das Thema Starkregenvorsorge spielt auch andernorts in der Gemeinde eine große Rolle. Zum einen wurde ein Generalentwässerungsplan für Regenwasser für das gesamte Gemeindegebiet erstellt. Auch lokale Maßnahmen wie der Einbau einer Entwässerungsrinne im Einmündungsbereich Birkenweg/Parkweg oder zusätzlicher Regenwassereinläufe im Erlenweg und der Mozartstraße wurden veranlasst.

Zudem war jüngst Deborah Feldmann als Klimaanpassungsmanagerin eingestellt worden. Feldmann wird nun ein Klimaanpassungskonzept erstellen und dabei unter anderem Entsiegelungsprojekte definieren. SEP
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