Bad Schwartaus Fußballherz schlägt künftig nur noch am Papenmoor
Stadtvertretung beschließt Ausbau der Sportstätte des SV Olympia – VfL-Sportplatz am Riesebusch ist bald Geschichte

Die Sportstätte des VfL Bad Schwartau am Waldrand wird nicht mehr hergerichtet.
Bad Schwartau. Mehr als zehn Jahre lang wurde über ein gemeinsames Fußballzentrum in Bad Schwartau diskutiert. Nun hat die Stadtvertretung eine Entscheidung getroffen. Der Fußball rollt künftig nur noch auf den Plätzen am Papenmoor, der Heimat des SV Olympia. Für die Sportanlage des VfL Bad Schwartau am Riesebusch gibt es keine Zukunft mehr. Die VfL-Fußballer sollen auf das SVO-Areal umsiedeln. Die Standortfrage, wo Bad Schwartaus Fußballherz künftig schlagen soll, war für die Politik im rappelvollen Sitzungssaal des Rathauses – viele Vereinsmitglieder beider Vereine waren gekommen – keine einfache Entscheidung. Zumal die Stimmung zwischen VfL und SVO nach den gescheiterten Fusionsplänen und Spielgemeinschaften der letzten Jahre eisiger denn je scheint.Sanierungsstau gibt
es an beiden Sportstätten

Gemeinsamkeiten gibt es dennoch: Die beiden Sportanlagen vom VfL Bad Schwartau am Riesebusch und vom SV Olympia am Papenmoor haben einen ähnlichen Sanierungsstau. Der Investitionsbedarf bei den Sportplätzen und der Infrastruktur wie Umkleideräume, sanitäre Anlagen und Klubheim ist an beiden Standorten immens. Damit die finanzielle Belastung im Rahmen bleibt, soll nun lediglich ein Standort ausgebaut werden. Grundvoraussetzung sind zwei vollwertige Kunstrasenplätze, um den Trainings- und Spielbetrieb beider Vereine zu gewährleisten. Die Fußball-Abteilung des SVO zählt knapp 200 Mitglieder und die des VfL rund 380 Mitglieder.

Und so haderten die Kommunalpolitiker auch mit der Situation. Tanja Schlicht (WiBS) appellierte an alle Beteiligten der Vereine, „die Entscheidung zu akzeptieren, gut zusammenzuarbeiten und für unsere Kinder Frieden herrschen zu lassen“. Folkert Jeske (Grüne) sprach aus, was viele dachten: „Es ist bedauerlich, dass die beiden Vereine sich nicht im Vorfeld auf einen Standort verständigen konnten.“ Für Cedric Pietsch (CDU) war die anstehende Abstimmung „nicht nur eine sportliche, sondern auch eine gesellschaftliche Entscheidung“. Daniel Böttcher (SPD): „Beide Standorte haben Vor- und Nachteile.“ Und so kündigten die großen Fraktionen unisono an, nicht einheitlich abzustimmen. Am Ende votierten 17 Stadtvertreter für den Ausbau des Standorts am Papenmoor, zwölf waren dagegen und vier Kommunalpolitiker enthielten sich.

Kritik an der
Entscheidungsgrundlage

In der Aussprache zuvor waren die Politiker bedacht darauf, den Ball flach zu halten und keine Emotionen aufkommen zu lassen. VfL-Vorstand Silvio Köhler sah allerdings schon im Vorfeld, die Felle für den Standort am Riesebusch davonschwimmen. Er kritisierte offen die von der Verwaltung erstellte Matrix, die beide Standorte mit ihren Vor- und Nachteilen gegenüberstellt, als Entscheidungsgrundlage für die Politik. Insbesondere den Investitionsbedarf, der nach Schätzungen am Papenmoor bei rund 800.000 Euro, am Riesebusch bei 1,8 Millionen Euro liegen soll. „Da wurden Baupreise aus dem Bauch festgelegt“, sagte Köhler. Er monierte zudem, dass dem SVO im Vorfeld schon ein halber Kunstrasenplatz gebaut wurde, der bei den Kosten gar nicht mehr auftauche. „Mit dem Geschenk wurden Fakten geschaffen“, erklärte Köhler, der zudem fehlende Transparenz bei der Ausweisung der Parkflächen am Papenmoor sah.

Erleichterung beim
SVO – Frust beim VfLAm Ende dürften aber tatsächlich die geringeren Kosten für den Standort am Papenmoor ausschlaggebend gewesen sein. SVO-Vorstand Martin Holzhausen: „Die Entscheidung freut uns natürlich. Nun kann endlich wieder Ruhe im Verein einkehren.“ Das Abstimmungsergebnis sorgte im Lager des VfL allerdings für jede Menge Frust. Einige VfL-er kündigten direkt im Saal an, den Standortwechsel nicht mitmachen zu wollen. „Für uns geht es dann wohl nun Richtung Stockelsdorf, Ratekau oder Sereetz“, sagte ein Trainer. SEP

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