Sie seien gesund und näher an Menschen und Tieren dran als an Pflanzen. Daher müssten Pilze unbedingt beachtet werden − sowohl in der Natur als auch bei der Beurteilung von Naturschutzgebieten, meint die Expertin.
Gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft Mykologie kartiert Detloff-Scheff derzeit sämtliche Pilze in Schleswig-Holstein, um sie zu schützen: „Denn wenn es keine Pilze gibt, würde unser Wald bis unter die Baumkrone voll Laub sein“, so die Expertin. „Wir würden das ganze Totholz nicht wegkriegen. Zudem wäre nach kurzer Zeit ohne Zersetzung durch die Pilze auch kein Humus mehr da.“
So schön die Pilze auch sind – sie können auch zur Gefahr werden: „Beim Sammeln ist es ganz wichtig, dass man jemanden an der Seite hat, der sich mit ihnen auskennt: Anfänger sollten – wenn überhaupt – nur Röhrenpilze sammeln“, rät Detloff-Scheff.
Diese Pilze seien daran zu erkennen, dass sie von unten Röhren haben. „Dagegen sind Schwammblätterpilze nur etwas für Fortgeschrittene“, sagt sie. Für Pilz-Fans hat die Expertin einen Tipp parat: „Sammeln, wenn sie ganz frisch sind.“
Wenn sich die Pilze hart anfühlen, sollten Sammler leicht auf deren Hut klopfen und mit dem Daumen ein bisschen drauf drücken, sagt sie. Wenn sich der Pilz nicht mehr hohl oder sogar matschig anfühle und der Daumenabdruck auf dem Hut zu erkennen bleibe, sei er alt.
Und alte Pilze zu essen, sei fast so gefährlich wie der Verzehr von giftigen Pilzen: „Wenn ich alte Pilze in die Pfanne tue, dann kann das eine unechte Pilzvergiftung hervorrufen. Der gute Speisepilz ist dann einfach schon im Zersetzungsprozess und sorgt für Magen- und Darmbeschwerden. Die Eiweiße sind am Ende bereits zersetzt − so wie ein Stück altes Fleisch.“
Gerade weil Pilze einen hohen Eiweißanteil aufweisen − besonders der Steinpilz mit einem Anteil von rund fünf Prozent − eignen sich diese gut als Fleischersatz für Vegetarier und Veganer, sagt Detloff-Scheff.
Sie selbst verarbeitet gerne den Perlepilz: „Hier putze ich erst mal die groben Verschmutzungen ab“, sagt sie. „Dann ziehe ich die Huthaut ab und schneide ihn klein, dünste ihn erst mal mit ein wenig Wasser an, so für 15 Minuten. Dann brate ich ihn in ein bisschen Butter an. Zum Schluss kommen Salz und Pfeffer hinzu − dann ist ein leckeres Pilz-Gericht fertig“, sagt die Pilz-Liebhaberin.
Sie gibt weitere Tipps für Sammler, die ihre Pilze anschließend verarbeiten wollen: „Wichtig ist auch, dass kein Schimmel auf den Pilzen ist. Schimmel ist meist der Goldschimmel, der weiß aussieht.“ Den könne fast jeder erkennen, sagt die Expertin.
Bei Giftpilzen dagegen sehe das anders aus. Die könne der Laie nicht erkennen. „Die meisten Giftpilze sind tödlich“, sagt Detloff-Scheff. „Giftige Pilze sind etwa bei den Lamellenpilzen dabei. Die Lamellen sind unterhalb des Hutes und sehen aus wie Buchblätter. Man kann sie aber nicht anhand von Farbe, Form oder Größe erkennen“, gibt die Expertin zu bedenken.
Zu den giftigsten Pilzen in Deutschland gehöre der bekannte grüne Knollenblätterpilz. Vom Anfassen allein könne man sich nicht vergiften. Denn: „Pilze enthalten giftige Stoffe, die erst im Magen-Darm-Trakt aufgeschlossen werden und dann in Leber und Niere ausgefiltert werden. Deshalb kommt es zu Leber- und Nierenversagen.“
Am besten lernen Laien Wissenswertes über Giftpilze, wenn sie an geführten Wanderungen teilnehmen, rät die Expertin.
Am Sonntag, 12. Oktober, findet um 10 Uhr im Ritzerauer Forst eine geführte Pilzwanderung statt. Unter fachkundiger Leitung werden die Bedeutung der zahlreichen Pilzarten, ihre Verbreitung und ihre Rolle im Naturhaushalt erläutert. Treffpunkt ist „Am Forstgehöft an der Köhlerhütte“ (etwa 800 Meter im Wald). Die Teilnahme ist kostenpflichtig: Erwachsene 10 Euro, Jugendliche 4 Euro, Kinder bis 14 Jahre frei. Empfohlen werden festes Schuhwerk, wetterangepasste Kleidung und ein luftiger Korb zum Sammeln. Anmeldungen per E-Mail an: info@bund-herzogtum-lauenburg.de.