Quorum geschafft: Fast 2500 Unterzeichner für die Petition
Erfolg für die Bürgerinitiative Kaltenhof im Kampf für eine verträgliche Hinterlandanbindung im Bereich Bad Schwartau.

Die Mitglieder der BI Kaltenhof, Volker Haverkamp, Beate Korf, Felix Zeep und Dagmar Labahn (v.l.), im Gespräch mit MdB Konstantin von Notz (Grüne). Es geht um die Auswirkungen der geplanten Hinterlandanbindung zur festen Fehmarnbeltquerung in Bad Schwartau.Foto: Sebastian Prey
Bad Schwartau. Alle Hebel werden in Bewegung gesetzt. Die Vertreter der BI Kaltenhof zeigen noch keine Ermüdungserscheinungen. Der Kampf um die Hinterlandanbindung zur festen Fehmarnbeltquerung im Bereich Bad Schwartau währt schon mehr als zehn Jahre. Viele Gegner haben schon entnervt die Flinte ins Korn geworfen. Die noch recht junge BI Kaltenhof hingegen geht kraftvoll voran.

Ganz locker wurde das nötige Quorum für eine Petition auf Landesebene erreicht. 2000 Unterschriften wären nötig gewesen. Nun haben zum Ablauf der Frist am 1. Oktober bereits annähernd 2500 Menschen die Petition unterzeichnet.

Zuspruch ist Rückenwind
für die BI Kaltenhof

„Das ist das, was wir erwartet haben. Die Resonanz gibt uns Rückenwind und ist Motivation, für unseren Stadtteil, unsere Stadt und unsere Region zu kämpfen“, sagt BI-Sprecher Volker Haverkamp. Entsprechend werden weitere Informationen und Argumente gesammelt, die gegen die bisher bekannten Planungen der Bahn sprechen. Dank der erfolgreichen Petition wird sich nun auch die Landespolitik mit der Problematik beschäftigen müssen. Bislang hat die Landespolitik stets darauf verwiesen, dass der Bund für dieses Vorhaben zuständig ist.

Unabhängig von der Petition sucht die BI weiter nach Unterstützung bei Vertretern der Bundespolitik. In dieser Woche schaute der Bundestagsabgeordnete Konstantin von Notz (Grüne) in Bad Schwartau vorbei, um sich die aktuelle Situation erklären zu lassen. „Ich bin nicht hier, um Versprechungen abzugeben“, stellte von Notz klar. Es sei aber wichtig, Beistand zu leisten. Schließlich sei schon lange klar, dass vieles nicht gehalten werden könne, was ursprünglich den Menschen versprochen worden sei. „Es darf nicht sein, dass dieses Projekt auf Teufel komm raus durchgezogen wird. Konflikte müssen möglichst aufgelöst werden“, sagte von Notz.

Kaltenhof wird über Jahre
abgeschnitten und isloliert

Dass das Konfliktpotential enorm ist, zeigte die BI-Delegation mit Volker Haverkamp, Beate Korf, Dagmar Labahn und Felix Zeep bei einem gemeinsamen Rundgang durch den Kuhbruch auf. Sie informierten den Grünen-Politiker über den drohenden Verlust von elf Hektar Wald, dass in der Nacht alle sechs Minuten Güterzüge durch das Stadtgebiet rauschen sollen, dass für die Bauzeit von mindestens vier Jahren rund 2100 Einwohner im Stadtteil Kaltenhof vom restlichen Ort abgeschnitten werden. Zudem sollen die wichtigsten Bahnstrecken im Land von Lübeck nach Kiel und an die Küste über Jahre stillgelegt werden. Von Notz: „Das wird für alle Bäderorte ganz krass werden.“

Unlängst trafen sich BI-Vertreter beim Gastspiel des Bundestags-Trucks in Bad Schwartau mit den Bundestagsabgeordneten Sebastian Schmidt (CDU) und Bettina Hagedorn (SPD). „Der Austausch war sehr intensiv und wir hatten das Gefühl, dass unsere Kritikpunkte durchaus Gehör gefunden haben“, berichtet Haverkamp.

Hagedorn sieht nur wenig Chancen für X-Trasse

„Ich kann die Argumente und Bedenken durchaus nachvollziehen“, sagt Projekt-Kritikerin Bettina Hagedorn (SPD). „Ich wünsche den betroffenen Menschen vor Ort und den gegründeten Bürgerinitiativen viel Erfolg. Trotzdem ist es mir wichtig, keine falschen Hoffnungen zu wecken, denn der Planungsprozess zieht sich bereits seit weit über zehn Jahren hin“, erklärt Hagedorn, die aus diesem Grund nicht daran glaubt, dass die von der BI geforderte X-Trasse noch einmal ernsthaft als Alternative in Betracht gezogen wird. „Diese Variante löst ja wiederum andere Betroffenheit in Lübeck und Ratekau aus.“

Hagedorn sieht aber durchaus Möglichkeiten, dass im Bereich Bad Schwartau noch einiges in Sachen Lärm- und Erschütterungsschutz möglich ist. Das dürften wohl die tatsächlichen Gründe sein für die ständigen Verzögerungen bei der Auslegung der Pläne im Bereich Bad Schwartau, die nun im Frühjahr 2026 erfolgen soll.

Hagedorn: „Es wird mehr und mehr deutlich, dass die Bahn bei den Planungen mehr auf Bad Schwartau zugehen muss. Die Fehlplanungen der vergangenen Jahre fallen der Bahn nun auf die Füße.“ SEP
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