Schwartau plant neuen Radweg am Tremskamp
Lückenschluss Richtung Lübeck durch ein 200 Meter langes Teilstück.
Kosten werden auf rund 140.000 Euro geschätzt.

Dieser Radweg am Tremskamp in Bad Schwartau soll bis zur Einmündung Rudolf-Carsten-Straße verlängert werden.Fotos: S. Prey
Bad Schwartau. Die Situation am Tremskamp ist nicht nur prekär. Für Radfahrer ist sie immens gefährlich. Der Fahrradverkehr von und nach Lübeck rollt in beide Richtungen auf einem Radweg. Mit einer Breite von nur 1,80 Metern ist der viel zu schmal. Zudem gibt es Behinderungen durch eine Bushaltestelle, und an vielen Tagen stehen auch noch unterschiedliche Mülltonnen zur Leerung zwischen Fuß- und Radweg.

Lebensgefährlich wird es im Bereich der dortigen Tankstelle. „Es ist so unübersichtlich. Wer möchte, kann sich als Radfahrer dort jeden Tag totfahren lassen, wenn man nicht defensiv agiert. Die derzeitige Situation ist untragbar“, erklärte Verkehrsplaner Arne Rohkohl von der Wasser- und Verkehrskontor GmbH im jüngsten Ausschuss für Umwelt und Verkehr drastisch.

Ausbau auf der gegenüber
liegenden Straßenseite

Damit Radfahrer diese Gefahrenstelle künftig umgehen können, warb der Experte für den Ausbau eines knapp 200 Meter langen Radwegs auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Derzeit endet der Radweg auf Cleverbrücker Seite nach 50 Metern an der Einmündung Cleverbrücker Straße. Nun soll der Ausbau bis zur Rudolf-Carsten-Straße erfolgen. Die Kosten dafür werden auf rund 140.000 Euro geschätzt.

Ohne Gegenstimme, aber nicht ohne Diskussion, gab der Fachausschuss am Ende die Empfehlung für den Ausbau. Hauptkritikpunkte zuvor: Die Pläne sind nicht mit der Stadt Lübeck abgestimmt, die einen Radschnellweg von Groß Grönau über Lübeck bis nach Bad Schwartau plant. Zudem sei der Radweg auf der anderen Straßenseite wenig sinnvoll, wenn die Nutzer in Richtung Stadtgrenze abermals die Straße Tremskamp queren müssen, um wieder auf einem Radweg zu fahren.

Kritikpunkt: Anbindung
Radschnellweg beachten„Es wird kein Radfahrer von der einen Straßenseite auf die andere wechseln, wenn nach 200 Metern der Radweg zu Ende ist und wieder auf gewechselt werden muss“, sagte Hansjörg Thelen (SPD). Jens-Uwe Hagenah (Grüne): „Mit Blick auf den geplanten Radschnellweg ist eine vorherige Abstimmung mit Lübeck unerlässlich.“ Die Argumente der Kritiker konnten jedoch weitgehend entkräftet werden. So werde es auf der neuen Strecke keine Radweg-Benutzungspflicht geben. „Das übergeordnete Ziel ist die Verkehrssicherheit und nicht der Verkehrskomfort. Das neue Teilstück ist ein Angebot für mehr Sicherheit“, erklärte Rohkohl.

Umweltbeirat Rudolf Meisterjahn sprach von einer überfälligen Entscheidung. „Die Situation für Radfahrer ist am Tremskamp himmelschreiend. Mit diesem einfachen Lückenschluss und Anbindung an die Rudolf-Carsten-Straße wird viel erreicht. Da kann man nicht noch 20 bis 30 Jahre warten, bis Lübeck so weit ist, um den Radschnellweg zu bauen“, sagte Meisterjahn.

Thomas Patzke (WBS): „Die Maßnahme ist ein wichtiger Beitrag zu mehr Verkehrssicherheit.“ Bernd Kubsch und Günter Alpert (beide CDU) erklärten, dass es an der Zeit sei, endlich anzufangen. „Wir müssen zum Spaten greifen und die Situation dort entschärfen.“

31 Kastenlinden
bleiben stehen

Einziger Wermutstropfen: Für den Ausbau des Radwegs in der nun favorisierten Form wird es vermutlich keine Fördergelder geben. Grund: Die geplante Radwegbreite von 2,10 Meter inklusive Schutzstreifen erfüllt nur den Mindest-, aber nicht den empfohlenen Radweg-Standard.

Jörg-Reiner Zacharias (WBS): „Angesichts der überschaubaren Gesamtinvestition von rund 140.000 Euro ist es in diesem Fall vertretbar, auf mögliche Fördermittel zu verzichten.“ Bei einer förderfähigen Variante mit einer Radewegbreite von 2,75 Meter müssten 31 Kastenlinden gefällt werden. Für diese Variante sprach sich allerdings kein einziger politischer Vertreter aus. sep

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