Welcher Standort das Rennen macht, ist unklar. Fast alle Vertreter der Parteien und Wählergemeinschaften halten sich noch bedeckt. So wurde im jüngsten Ausschuss für Soziales und Bildung über die Standortwahl im Beisein von etlichen Vereinsvertretern gesprochen.
Die Vertreter der beiden Vereine, die jeweils ihren bisherigen Standort als den besseren sehen, versuchten zum Teil mit emotionalen Stellungnahmen zu punkten. Martin Königsberg vom SVO: „Wir haben kein Parkplatzproblem. Es gibt genügend Ausweichplätze.“ VfL-Mann Willi Wiggert: „Am Riesebusch gibt es mehr Platz. Dort kann der Fußballstandort weiter wachsen.“ Eine Empfehlung an die Stadtvertretung gab der Ausschuss wie schon zuvor angekündigt allerdings nicht ab.
„Heute ist der Tag der Anhörung. Die Entscheidung fällt beim nächsten Mal“, erklärte Cedric Pietsch (CDU). „Ich habe auch noch keine abschließende Meinung. Wir wollen das zudem noch in der Fraktion besprechen“, sagte Daniel Böttcher (SPD). Der Vorsitzende des Ausschusses betonte, dass keiner der beiden Standorte schlecht sei. „Wir müssen aber am Ende eine Entscheidung treffen, damit es finanzierbar bleibt.“ Wolf-Rüdiger Traß (WBS): „Wir haben emotionslos und in der Sache zu entscheiden. Dabei müssen wir auch auf den Haushalt der Stadt gucken. Das Thema Parkplätze dürfte das kleinste Problem sein.“
Als Entscheidungsgrundlage für die Politik dient nun vor allen Dingen eine Matrix der Verwaltung, die beide Standorte mit ihren Vor- und Nachteilen gegenüberstellt. Grundvoraussetzung sind zwei vollwertige Kunstrasenplätze, um den Trainings- und Spielbetrieb beider Vereine zu gewährleisten. Die Fußball-Abteilung des SVO zählt knapp 200 Mitglieder und die des VfL rund 380 Mitglieder.
Vereine wollen Entscheidung der Politik akzeptieren
Ein Aspekt bei der Entscheidung dürfte der Investitionsbedarf an den jeweiligen Standorten in den nächsten zehn Jahren sein. Nach Schätzungen liegt er am Papenmoor bei rund 800.000 Euro, am Riesebusch bei 1,8 Millionen Euro. Am Riesebusch ist hingegen das Grundstück im Besitz der Stadt, verfügt über Erweiterungsmöglichkeiten und liegt am Waldrand. Teile des SVO-Geländes sind hingegen von der Kirchengemeinde gepachtet und liegen mitten in einem Wohngebiet.
Böttcher: „Es ist eine verdammt schwere Entscheidung.“ Beide Vereine sollen im Vorfeld signalisiert haben, dass es nach der Wahl durch die Politik kein Gejammer oder Geschimpfe geben werde. Dass die Standortwahl am Ende von allen Seiten akzeptiert wird, ist allerdings schwer vorstellbar. Nicht nur die Fusion der beiden Vereine ist gescheitert: Eine angedachte Fusion der beiden großen Sportvereine Olympia und VfL Bad Schwartau wurde nach langen und zähen Verhandlungen vor zwei Jahren endgültig ad acta gelegt. Auch die Zusammenarbeit der beiden Fußballsparten als Spielgemeinschaft ist längst wieder Geschichte.