2023 hatte die Stadt schon einmal um Fördermittel geworben und war nicht ausgewählt worden. „Wir hoffen, diesmal nicht leer auszugehen“, sagt Bürgermeister Mirko Spieckermann.
Ganz oben auf der Dringlichkeitsliste steht dieSanierung des Sporthallenkomplexes des Küstengymnasiums. Im Winter wird die Halle nur schwer warm, eine bauliche und energetische Sanierung sowie Modernisierung wird mit rund acht Millionen Euro veranschlagt. Und auch die zwei Sporthallen der Jacob-Lienau-Gemeinschaftsschule sowie die Gogenkroghalle müssen saniert werden.Auch Eutin hat Bedarf: „Auf unserer Sanierungsliste im Bereich der Sportstätten steht das Waldeck-Stadion in Fissau ganz oben. Dabei geht es um die Laufbahn, die Tribüne, Umkleiden und mehr“, sagt Sprecherin Kerstin Stein-Schmidt. Das Projekt wird bereits gefördert. „Wenn das neue Programm vom Bund noch etwas beisteuern könnte, wäre das angesichts der Haushaltslage hervorragend.“ Im Zuge der Schulneubauplanung wird zudem der Bau einer Drei-Feld-Sporthalle nötig. „Auch hier wäre zusätzliche Förderung sehr wünschenswert“, sagt Stein-Schmidt.
In Bad Schwartau ist aktuell eine Sanierung der Ludwig-Jahn-Halle geplant. Doch das ist nicht die einzige Baustelle: „Besonders im Fußballbereich besteht akuter Handlungsdruck: Der Kunstrasenplatz im Riesebusch ist kaum noch bespielbar“, sagt Bürgermeisterin Katrin Engeln. „Zudem müssen die Hallen am Leibniz-Gymnasium und an der Grundschule Cleverbrück umfassend, insbesondere energetisch, saniert werden.“ Auch die Schwimmhalle, die als Lehr- und Vereinshalle sehr gut ausgelastet sei, solle zukunftsfähig aufgestellt werden.
Die Sportmilliarde wird daher grundsätzlich begrüßt. „Noch besser wäre es allerdings, wenn den Kommunen insgesamt mehr finanzieller Handlungsspielraum eingeräumt würde, ohne dass enge Förderrichtlinien und kurze Förderzeiträume die Entscheidungen vor Ort einschränken“, sagt Engeln. „Nur so können wir wirklich flexibel und bedarfsgerecht handeln.“
Dass die Gemeinde mögliche Mittel abruft, wünscht sich auch der ATSV Stockelsdorf. „Wir können alle Flächen und Hallen gut nutzen“, sagt Vereinsmanagerin Saskia Fischer. „Aber natürlich kommen sie auch in die Jahre.“
Was der Verein vor allem bräuchte: mehr Platz für die Sportlerinnen und Sportler.„Eine weitere Halle würde uns helfen“, sagt Fischer. Außerdem ist der Verein Mieter einer Tennishalle. Deren Boden müsste ausgetauscht werden, zudem ist das Dach undicht.Malentes Bürgermeister Heiko Godow spricht ein Problem an: „Bei jeder Förderung muss die Gemeinde einen Eigenanteil tragen.“ Für den finanzschwachen Ort sei das nicht einfach. Aktuell laufen die Infrastrukturmaßnahmen am Sportplatz Sieversdorf. Außerdem soll an den Auewiesen eine neue Sporthallegebaut werden. Beide Projekte sind bereits in Teilen mit Fördermitteln geplant.Was sich in den Kommunen zeigt, wird auch beim Kreissportverband registriert. „Der Bedarf ist mittlerweile wieder sehr hoch“, sagt die Vorsitzende Birgit Kamrath-Beyer. „Ich habe Angst vor einem Sanierungsstau.“
Rechnet man die Milliarde nach dem Königsteiner Schlüssel um, der Formel für die Verteilung von Bundesmitteln auf die Länder, könnte Schleswig-Holstein mit 34 Millionen Euro rechnen. „Verteilt man das auf die Fläche, wird die Summe immer kleiner. Dennoch ist es ein ordentlicher Erfolg“, sagt Niclas Dürbrook, Vorsitzender der SPD in Ostholstein und Mitglied des Landtags.
Er macht sich dafür stark, das Geld in die landesweite Schwimmausbildung zu investieren. Auch in Ostholstein gilt: Es gibt zu wenige Schwimmbäder bei einer gleichzeitig hohen Nachfrage. „Das Geld sollte nicht in ein großes Prestigeprojekt fließen, sondern sinnvoll eingesetzt werden“, sagt Dürbrook.
Als „super Nachricht“ bezeichnet Sebastian Schmidt, Vorsitzender der CDU im Kreis und Bundestagsabgeordneter, die Freigabe der Sportmilliarde. „In Gesprächen merke ich in fast jeder Kommune, dass Sanierungsbedarf da ist“, sagt er.
Wichtig sei für ihn, dass sich die Fördermittel etablieren. „Es darf keine Eintagsfliege, sondern muss eine dauerhafte Lösung sein“, sagt er. Dass auf Bundesebene jetzt eine Staatsministerin für Sport und Ehrenamt das Thema im Fokus hat, bewertet er als eine positive Entwicklung. „Sport und Ehrenamt werden auf ein neues Niveau gehoben.“