Die Stadtvertretung sollte nur noch grünes Licht geben, damit die Ausschreibung vorbereitet, im Herbst veröffentlicht und die Auftragsvergabe Ende des Jahres 2025 erfolgen kann, um mit den Bauarbeiten Anfang 2026 zu starten. Die Politik tritt nun allerdings auf die Bremse - weitere Varianten sollen geprüft werden, um Kosten zu sparen.
„Für die Querung über die alte Schwartau sind auch kostengünstigere Lösungen möglich. Ich habe mit einem Ingenieur gesprochen, der meint, dass eine pragmatische Lösung nicht mehr als 200.000 Euro kosten darf“, sagte Wolf-Rüdiger Traß (WBS). Er stellte den Antrag, zunächst andere Varianten auf ihre Umsetzbarkeit prüfen zu lassen. „Eine Dammlösung mit Betonröhre oder Hankoprofil wären an dieser Stelle absolut ausreichend“, sagte Traß und konnte die Mehrheit der Stimmen in der Stadtvertretung (14 Ja-Stimmen von WBS, CDU, FDP und WiBS, 10 Nein-Stimmen SPD und Grüne sowie fünf Enthaltungen) für seinen Antrag gewinnen.
Sehr zum Unmut der Verwaltung. „Wir haben schon viele Varianten prüfen lassen. Zudem haben wir bereits 50.000 Euro für die Planung der Brücke ausgeben“, sagte Bauamtsleiter Akbar Nassery. Dass die Kosten für die Brücke so massiv gestiegen seien, habe mit dem baulichen Zustand der Bestandsbrücke zu tun, der schlechter ist, als ursprünglich gedacht. Er erinnerte zudem daran, dass für den Ersatzbau bereits Fördergelder in Höhe von 400.000 Euro bereit stehen. Ein Argument, das allerdings wenig verfing. „Das sind auch Steuergelder und wenn wir am Ende mit 200.000 Euro hinkommen, haben wir immer noch gespart“, erklärte Traß.
Bürgermeisterin Kathrin Engeln (Grüne) machte sich ebenfalls für die Brückenvariante stark. „Alles ist bereit. Wir könnten praktisch sofort loslegen. Chancen, dass an dieser Stelle etwas anderes entstehen kann als eine Brücke, sieht sie nicht. „Wir dürfen laut Wasser- und Bodenverband die hydraulische Leistungsfähigkeit des Gewässers nicht verändern. An dieser Stelle dürfen wir nicht aufstauen“, erklärte die Verwaltungschefin.
Zustimmung kam von Stefan Nehlsen (SPD): „Die vorgelegte Variante ist eine gute Lösung und sorgt dafür, dass die Kinder und Jugendlichen schnell wieder einen sicheren Schulweg haben. Das Bauwerk wird zudem einen langen Lebenszyklus haben.“ Gudrun Berger (Grüne): „Wir haben uns im Fachausschuss für diese Variante nicht leichtfertig entschieden, sondern weil sie alternativlos ist.“
Davon waren die Vertreter der anderen Parteien und Wählergruppen nicht überzeugt. Thomas Podella (WiBS): „Wir benötigen hier lediglich eine einfache Fußgängerbrücke. “ FDP-Mann Martin Broziat: „Mein Eindruck ist ebenfalls, dass hier noch nicht ausreichend geprüft wurde.“ Und das Argument Zeitverlust wollte Carsten Dyck (CDU) nicht einfach so stehen lassen: „Eine weitere Verzögerung von rund drei Monaten ist durchaus gerechtfertigt, wenn man die Kosten von 800.000 Euro auf 200.000 Euro senken kann.“
Nach der ersten Sitzung nach der Sommerpause soll die Verwaltung die Ergebnisse für alternative Querungsvarianten im Fachausschuss vorlegen. Damit dürfte fest stehen, dass derSchülerverkehrvermutlich mindestens bis zu den Sommerferien 2026 direkt entlang der L 181 führen wird.