Chris Mohrhagen rechnet damit, den Beitritt von drei bis fünf weiteren Wehren bis Ende des Jahres realisieren zu können. Der Teamleiter Erweiterter Rettungsdienst bezeichnet das Engagement als Mehrwert. „Alles, was den Menschen hilft, supporten wir. Viele Kameraden wollen mitmachen“, stellt er klar.
Und für Florian Paasch hat der Beitritt zur AED Feuerwehr auch noch einen persönlichen Hintergrund. „2024 haben wir einen Kameraden gehabt, der jung gestorben ist. Wir haben viel darüber gesprochen und überlegt, ob wir hätten helfen können.“ Dabei sei es auch darum gegangen, wer im Ernstfall am schnellsten bei einer Person sein könnte, die dringend reanimiert werden muss.
Etwas später habe er von einem Wehrführer aus dem Kreis Plön von dem Projekt gehört. „Ich bin dann auf den Rettungsdienst zugegangen und so hat sich das entwickelt“, erklärt er.
Weiter stellt er klar, dass der Leitstellendisponent darüber entscheidet, ob neben dem Rettungsdienst auch Feuerwehrleute alarmiert werden. Und Chris Mohrhagen ergänzt: „Die Hauptaufgabe der Feuerwehrleute bleibt der Brandschutz.“
Ostholsteins Kreiswehrführer Michael Hasselmann ist davon überzeugt, dass Feuerwehren aufgrund ihrer Ortskenntnisse und Verfügbarkeit oft schneller am Einsatzort sein können als der Rettungsdienst. Dies könne im Ernstfall auch einen beschleunigten AED-Einsatz zur Folge haben.
Hasselmann betont weiter, dass der Deutsche Feuerwehrverband – losgelöst von dem Projekt – eine Ausstattung mit AEDs vorsehe. Sie seien nicht nur für die Bevölkerung, sondern auch für den Eigenschutz der Feuerwehrkräfte bei Übungen und Einsätzen wichtig.
Der Kreiswehrführer mahnt, dass Wehren sorgfältig abwägen sollten, ob sie die Mehrbelastung auf sich nehmen wollen. „Es ist wichtig, dass die Feuerwehrleute angemessen geschult und unterstützt werden, um die zusätzlichen Aufgaben effektiv und sicher bewältigen zu können“, sagt er und ergänzt: „Eine Flut von Einsätzen ist nicht zu erwarten, denn eine Alarmierung erfolgt in der Regel, wenn der initiale Notruf eine Reanimationssituation erwarten lässt und der Rettungsdienst nicht zeitnah zur Verfügung steht.“
Der Landesfeuerwehrverband Schleswig-Holstein weiß um die positiven Effekte der zusätzlich alarmierbaren Lebensretterinnen und -retter. Sprecherin Mareike Dahms sagt dennoch: „Die Herausforderungen und potenziellen Risiken überwiegen aus unserer Sicht.“ Durch eine AED-Feuerwehr könne ein falsches Sicherheitsgefühl entstehen. Potenzielle Ersthelfende könnten, statt selbst einzugreifen, auf die „ohnehin gleich anrückende Feuerwehr“ warten.