Mit Petition gegen die Hinterlandanbindung
Bad Schwartauer Initiative sammelt 3400 Unterschriften gegen die Pläne der Bahn. Petition auf Bundesebene geplant.

Dagmar Labahn (grüne Jacke) und andere Mitglieder der BI Kaltenhof überreichen Staatssekretärin Susanne Henckel (roter Mantel) vor dem Rathaus Bad Schwartau einen Ordner mit Protest-Unterschriften. Ganz rechts Bürgermeisterin Katrin Engeln.Foto: Sebastian Prey
Bad Schwartau. Noch hat die Bahn die Unterlagen zur Planfeststellung des Bad Schwartauer Abschnitts der Hinterlandanbindung nicht öffentlich gemacht. Doch die Menschen in der Stadt befürchten das Schlimmste – massive Auswirkungen auf Menschen, Tiere, Natur und Umwelt. Entsprechend kämpfen Verwaltung, Politik und auch die Bürgerinitiative (BI) Kaltenhof Seite an Seite für eine verträgliche Lösung im Bereich Bad Schwartau.

Mit dieser Botschaft wurde nun Susanne Henckel bei einer kurzen Visite im Rathaus Bad Schwartau konfrontiert. Henckel ist ehemalige Staatssekretärin im Bundesverkehrsministerium und seit einigen Wochen die neue Staatssekretärin im Wirtschaftsministerium des Landes Schleswig-Holstein.

Gemeinsam mit Jochen Schulz, Bereichsleiter Angebot bei Nah.SH, führte Henckel im Rathaus ein Hintergrundgespräch mit Bad Schwartaus Bürgermeisterin Katrin Engeln, Stadtpräsidentin Wiebke Zweig sowie Bernhard Schmidt, Bad Schwartaus Bahnexperte im Bauamt. Details zu dem knapp einstündigem Gespräch wollten die Beteiligten nicht verraten. „Der Austausch war aufschlussreich“, sagte Henckel, die sich im Anschluss mit Mitgliedern der BI Kaltenhof traf. Mit dabei war auch Andreas Marks von der Koordinierungsgruppe Hinterlandanbindung.

Die BI-Delegation Dagmar Labahn, Beate Korf, Jörg Wegner und Eike Francksen überreichte der Staatssekretärin einen Ordner mit Protest-Unterschriften. Sie richten sich gegen die Pläne der Bahn, den kompletten Personen- und Güterverkehr durch Bad Schwartau fahren zu lassen. Binnen eines Monats hat die BI über das Portal change.org 3400 Unterschriften nebst Adressen gesammelt. Ob des guten Zuspruchs planen die Protagonisten nun, entsprechende Petitionen auf Landes- oder Bundesebene zu starten.

„Von dem Zuspruch waren wir selbst überrascht“, erklärte Beate Korf. Sie warnte vor den wirtschaftlichen Folgen für die Stadt, wenn Kaltenhof und Marienholm abgeschnitten werden. „Dann kommt keiner mehr von dort zum Einkaufen oder Kaffeetrinken in die Stadt.“

Ein weiterer Aspekt, der die Menschen beunruhigt, ist, dass der Ausbau der geplanten Bahnstrecke nicht mehr bei laufendem Betrieb stattfinden soll. Planungen der Bahn sehen vor, die Strecke von Lübeck nach Kiel und auch die Strecke nach Neustadt für mindestens vier Jahre komplett stillzulegen. „Das wird ein Riesenchaos geben und ist mit Ersatzverkehr nicht zu schaffen“, prognostizierte Beate Korf.

Mitstreiter Eike Francksen: „Wir sind nicht naiv und glauben nicht daran, die feste Fehmarnbeltquerung verhindern zu können. Wir haben ein Ziel und das lautet: Die X-Trasse muss kommen.“ Diese Trasse ist laut BI aus finanzieller Sicht wesentlich günstiger und hätte zudem den Vorteil, dass die Bäderbahn weiterhin von Bad Schwartau aus die Touristenorte anfahren kann. „Zudem müsste in Bad Schwartau kein Wald gerodet werden“, betonte Dagmar Labahn.

Staatssekretärin Henckel zeigte Verständnis für die Bedenken und Ängste in Bad Schwartau. „Das Vorhaben ist aber ein Staatsprojekt. Wir als Land haben keinen maßgeblichen Einfluss darauf“, sagte Henckel und erklärte, dass jede Variante Betroffenheiten auslöse. Am Ende müsse es darum gehen, eine für alle akzeptable Lösung zu finden.

Unter dem Motto „Wir kämpfen für Bad Schwartau – Keine Teilung, sondern X-Trasse“ gab es am vergangenen Samstag einen Protestmarsch vom Europaplatz zum Infostand auf dem Markt. Beate Korf: „Wir wollen Aufmerksamkeit generieren. Die ganze Stadt ist von dem Projekt bedroht, nicht nur Kaltenhof und Marienholm.“

Weitere Informationen, auch zu den Folgen der jetzigen Planung einer Trasse durch Bad Schwartau gibt es auf www.bi-kaltenhof.de
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