„Die Idee dazu kam mir in Hamburg“, erzählt Pia-Justine Longe, die das Projekt gemeinsam mit ihrem Stiefvater Dirk Brinket umsetzt. „Ich habe dort in einer solchen Halle Kinderkleidung verkauft und mit wenig Aufwand wirklich viel Geld damit gemacht.“ Das Prinzip: Kunden können sich Regale für eine gewisse Dauer und einen festen Betrag mieten und ihre Waren zu festgelegten Preisen dort präsentieren. Die Betreiber der jeweiligen Flohmarkthalle übernehmen den Verkauf und zahlen das Geld abzüglich einer Provision später aus.
In der Halle in Neustadt ist alles erlaubt: Kinderkleidung, Deko, Haushaltsgegenstände oder auch Selbstgemachtes. „Wir haben schon Kunden, die Hundehalsbänder machen, Deko aus Beton herstellen oder Kerzen selber machen“, erzählt die 29-Jährige.
Das Interesse überwältigt die beiden Betreiber. Auch, wenn sie von Anfang an von der Idee und der Location überzeugt waren. „Die Scheune stand einige Jahre leer“, erzählt Dirk Brinket. „Da habe ich einfach mal bei der Eigentümerin nachgefragt, ob sie sich eine Vermietung vorstellen könnte.“
Er wohnt nur wenige Hundert Meter weiter und wird oft vor Ort sein. Pia-Justine Longe dagegen managt das Ganze aus dem Hintergrund, sie lebt in Hamburg. „Aber das ist der Vorteil unseres Systems, man kann von der ganzen Welt darauf zugreifen.“
Die Hälfte der Regale ist bereits vergeben. Wer sich noch ein Regal sichern will, muss sich zunächst für eine Mietdauer entscheiden. Sieben Tage sind das Minimum, 84 Tage das Maximum. Der Preis variiert dementsprechend zwischen 30 und 250 Euro.
Was verkauft werden soll, muss online eingegeben werden. In diesem Schritt können die Verkäufer auch den Preis für jedes einzelne Teil festlegen. Vor Ort werden dann Etiketten ausgedruckt und die Gegenstände ausgezeichnet.
Kleiderbügel stellen die Betreiber zur Verfügung. Die mittleren Regalböden können auch entfernt werden, sodass die Kleider mühelos aufgehängt werden können. Dass etwas wegkommt, muss niemand befürchten: Die Scheune wird per Kamera überwacht, außerdem sind immer Mitarbeiter vor Ort.
Ist etwas verkauft, können die Kunden das direkt online sehen. „Dann können sie auch jederzeit ihr Regal nachfüllen“, sagt Pia-Justine Longe. Für einen kleinen Aufpreis können Kunden auch mitbuchen, dass ihr Regal jeden Abend aufgeräumt wird. Für wertvolle Gegenstände können auch Vitrinen gemietet werden, die abschließbar sind.
Eine Konkurrenz zum herkömmlichen Flohmarkt will „Flohby“ nicht sein. „Eher eine Ergänzung“, sagt die zweifache Mutter. Zumal das klassische Handeln natürlich wegfällt. „Das bekommt man dann auf dem Flohmarkt.“