Die Investoren von HP&P aus Gießen, die bereits vor Jahren das Quartier Am Hochkamp in Bad Schwartau entwickelt haben, planen auf dem ehemaligen Gärtnerei-Gelände eine Senioren- und Wohnresidenz. Ohne Gegenstimme (sechs Ja von CDU und WBS sowie fünf Enthaltungen von SPD und Grünen) wurde der vorhabenbezogene B-Plan vom Fachausschuss auf den Weg gebracht. Nun fehlt nur noch das Votum der Stadtvertretung. In 2026 könnte dann mit dem Abbruch der Gärtnerei-Gebäude begonnen werden.
Im Plangebiet soll eine Pflegeeinrichtung entstehen, welche aus einem Pflegeheim besteht mit den dazugehörigen Gemeinschaftsräumen und sozialen Anlagen (wie einer Sozialstation) und aus angegliederten betreuten Wohnungen. Darüber hinaus erfolgt die Bereitstellung eines Tagespflegeangebotes. Ferner ist ein Café vorgesehen, das den Bewohnern und deren Gästen dient; aber auch den Bewohnern von Bad Schwartau.
Ziel ist dabei eine offene Einbindung der Anlage in den Ort. Ferner wären die Ansiedelung eines Friseurs oder einer Physiotherapie-Praxis durchaus denkbar. Die Planung sieht den Bau von circa 60 betreuten Wohnungen vor. Weiterhin entstehen 120 Pflegeplätze sowie 17 Wohnungen, in denen Ehepaare mit mindestens einer zu pflegenden Person untergebracht werden können.
„Das ist eine tolle Ergänzung für das Angebot in Bad Schwartau und insbesondere auch für die Menschen in Cleverbrück, die auch im höheren Alter in ihrem gewohnten Umfeld bleiben können“, erklärte Carsten Dyck von der CDU. Der Ausschussvorsitzende Andreas Marks (CDU) lobte, dass auswärtige Investoren nach Bad Schwartau kommen und mit einem namhaften Partner wie Alloheim Angebote für Senioren schaffen. Die HP&P Gruppe hat in den letzten fünf Jahrzehnten über 100 Wohnquartiere für Familien und Senioren entwickelt. Alloheim ist zudem mit rund 300 Einrichtungen der größte private Pflegeheimbetreiber in Deutschland.
Bedenken kamen indes aus Reihen der SPD, die von dem Bedarf nicht ganz überzeugt waren und an dieser Stelle lieber einen Investor für sozialen Wohnungsbau gesehen hätten. Zudem befürchtete Stefan Nehlsen, dass die Wohnungen verkauft werden könnten und sich das Angebot ob der Hochpreisigkeit nur an eine bestimmte Klientel richte. Wolf-Rüdiger Traß (WBS): „Über sozialen Wohnungsbau können wir bei städtischen, aber nicht bei privaten Grundstücken sprechen.“ Unverständnis auch bei Valentin Simon (CDU): „Worüber reden wir hier eigentlich, wenn ein Investor in diesen Zeiten einen zweistelligen Millionenbetrag investieren will.“
Mario Simke von der Immobiliengesellschaft Sparkasse Holstein, die den Vertrieb übernimmt, stellte klar: „Die Wohnungen werden nicht verkauft. Bei der Miete wird von 14, 15 Euro pro Quadratmeter mit inkludiertem Betreuungsbedarf ausgegangen.“ Und auch in Sachen Bedarf gab es nach Vorlage einer Alloheim-Analyse keine weiteren Diskussionen. Demnach gibt es derzeit in Bad Schwartau aktuell 365 Betten für stationäre Pflege. Davon befinden sich allerdings 114 Betten in Doppelzimmern. Der Bedarf liegt laut Analyse konservativ betrachtet aktuell bei 60 Pflegeplätzen. Dieser werde aber trotz leicht stagnierender Einwohnerzahl kontinuierlich steigen und im Jahr 2040 bei circa 150 Betten liegen.