Stockelsdorf: Überflutungenplagen Anwohner im Jebsenring
Bei Starkregen steht Straße schnell unter Wasser – Zweckverband gibt Tipps für Hauseigentümer.

Rainer Staege wohnt im Jebsenring. Bei Starkregen ist die Straße nach wenigen Minuten überflutet.
Stockelsdorf. Gerade einmal zehn Minuten hat es heftig geregnet, schon steht die Straße unter Wasser. Im Jebsenring in Stockelsdorf sind die Anwohner in großer Sorge. Denn seit Jahren funktioniert die Entwässerung offenbar nicht ausreichend. Das Wohngebiet ist regelmäßig überflutet. „Jedes Mal haben wir Angst und schauen erstmal, ob im Keller Wasser ist“, sagt Rainer Staege. Auf seinem Handy hat er etliche Videos von den Unwettern der vergangenen Jahre. Wie ein rauschender Bach fließen die Wassermassen dabei über die Treppenstufen hinab von der Straße zum Landgraben.

„Einmal war es so schlimm, dass die Reihenhäuser geflutet wurden, weil das Wasser aus der Kanalisation hochdrückte“, sagt Staege und deutet auf eine Reihe von Wohnhäusern wenige Hundert Meter weiter. Er selbst lebt im oberen Stockwerk, doch am unguten Gefühl ändert das nichts. „Das Wasser kommt jedes Mal bis zum Bordstein, und dafür muss es nicht einmal lange regnen.“

An die Gemeinde haben sich die Anwohner bereits mehrfach gewandt. Eine entsprechende LN-Anfrage ließ Bürgermeisterin Julia Samtleben unbeantwortet. Bei Facebook äußerte sie sich allerdings zur Problematik.

Dort schreibt Samtleben: „Meine zuständige Ingenieurin hat bereits vor einigen Wochen ein Ingenieurbüro beauftragt, die Dimensionierung des Regenrückhaltebeckens sowie der Regenwasserleitungen zu überprüfen und bauliche Maßnahmen zu erarbeiten.“ Sie hoffe darauf, dass die Entwässerungsproblematik zeitnah gelöst werden könne.

Ein ähnliches Problem gab es lange Zeit in der Morier Straße. Dort wurden im vergangenen Jahr ein Abwasserrohr erneuert und zusätzliche Gullys gesetzt. Mit Erfolg, seitdem soll sich die Situation verbessert haben. Im Jebsenring wäre man dankbar, wenn sich ebenfalls zeitnah eine Lösung fände. „So ist man immer unruhig, wenn man nicht zu Hause ist“, sagt Rainer Staege.

Auch ein weiterer Anwohner kennt dieses Gefühl. Er lebt in der nicht weit entfernten Beethovenstraße und beobachtet die Überflutungen regelmäßig. Seinen Namen möchte er nicht in der Zeitung lesen. „Aber es stimmt, man fährt nie mit einem guten Gefühl weg“, sagt er. „Und wenn es stärker regnet, ruft man immer jemanden an, der guckt, ob der Keller trocken ist.“

Er hat jetzt beobachtet, dass in der Beethovenstraße Bauarbeiten stattfanden. Ein Gully wurde vergrößert. „Ich habe die Bürgermeisterin auch gefragt, ob es mit der Maßnahme für den Jebsenring zu tun hat, aber es kam keine Antwort“, erzählt er.

Auf der Homepage der Gemeinde gibt es derweil Tipps für den Schutz vor Starkregen. Die Kanalnetze seien aus wirtschaftlichen und technischen Gründen nicht darauf ausgelegt, Niederschlag umgehend komplett abzuleiten, heißt es. Und weiter: „Das anfallende Regenwasser belastet nicht nur die Regenwasserkanalisation, sondern gelangt auch in die Schmutzwasserleitungen. Ein kurzfristiger Rückstau in den Anschlussleitungen lässt sich daher nicht verhindern und tritt planmäßig auf.“ Die Folge: Im schlimmsten Fall drückt das Wasser in Duschen oder Toiletten hoch.

Weil das Problem nicht nur Stockelsdorf betrifft, gibt der Zweckverband Ostholstein (ZVO) Hausbesitzern Tipps. Um einen Rückstau zu vermeiden, sind Eigentümer verpflichtet, ihre Immobilie dagegen zu sichern.

Bei Neubauten gehöre das bereits zum Standard, doch auch bei Bestandsimmobilien sollten Bürger den Zustand prüfen und bei Bedarf nachrüsten, rät ZVO-Sprecherin Katharina Mangelsen. Außerdem gelte es, den Versicherungsschutz im Blick zu behalten. Denn nicht in allen Verträgen sind Schäden durch einen Rückstau gedeckt. Mwe

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