Für Riesentransport:
Kaltenhöfer Straße wird gesperrt
300 Tonnen schwere Transformatoren rollen durch Bad Schwartau – Ziel ist Umspannwerk Stockelsdorf

So eine mobile Spezialbrücke wird über die Brücke in der Kaltenhöfer Straße in Bad Schwartau errichtet. Sie macht den Transport der schweren Transformatoren über die Schwartau erst möglich.Foto: Karl & Jansen GmbH, hfr
Bad Schwartau/Stockelsdorf. Es ist ein Baustein der Energiewende: Netzbetreiber Tennet errichtet bei Stockelsdorf das Umspannwerk Lübeck-West. Für den Neubau müssen nun zwei riesige Transformatoren vom Lübecker Hafen in Siems durch Bad Schwartau nach Pohnsdorf zur Baustelle direkt an der L184 gebracht werden. Die Transporte haben es in sich – sowohl vom Gewicht als auch vom Aufwand.

Die gigantischen Großtransformatoren wiegen jeweils knapp 300 Tonnen. Sie werden vom Cargo-Terminal Lehmann nach Stockelsdorf gebracht. Die Transporte sollen in den Nächten von Donnerstag auf Freitag (22. auf 23. Mai) sowie von Montag auf Dienstag (26. auf 27. Mai) stattfinden.

Das rund 70 Meter lange Transportgespann mit 28 Achsen startet jeweils um 22 Uhr, die Ankunft im knapp zehn Kilometer entfernten Umspannwerk ist gegen drei Uhr in der Nacht geplant. „Die Transportfahrzeuge werden maximal fünf Kilometer in der Stunde schnell fahren“, sagt Olaf Weltz. Er koordiniert für die Firma Kahl & Jansen GmbH mit Sitz in Moers den Schwerlasttransport.

Die Route führt über die Siemser Landstraße, durch Bad Schwartau und die Dorfschaft Pohnsdorf bis zum Stockelsdorfer Umspannwerk. Für die sichere Durchführung sind temporäre Straßensperrungen entlang der Strecke erforderlich.

Eine technische Besonderheit ist zudem der Einsatz einer Fly-Over-Brücke auf der Kaltenhöfer Straße: Die Brücke über die Brücke ermöglicht die Querung der Schwartau, ohne das bestehende Brückenbauwerk, das derzeit für eine Maximallast von zwölf Tonnen ausgelegt ist, zu belasten.

Die Fly-Over-Brücke besteht aus zehn Bauteilen. Sie wird mittels eines Autokrans am Donnerstag ab 19 Uhr aufgebaut. Die Hilfsbrücke bleibt bis zur Überfahrt des zweiten Transformators in der Nacht vom 26. auf den 27. Mai bestehen.

Während dieses Zeitraums ist die Durchfahrt für Kraftfahrzeuge gesperrt. Fußgänger und Radfahrer können die Stelle außer in den Zeiten des Brückenauf- und -abbaus sowie des nächtlichen Transportes weiterhin passieren. Die Umleitung für motorisierte Fahrzeuge erfolgt unterdessen über die L309 (Riesebusch) Richtung Ratekau und dann über die L290 und umgekehrt. „Das ist ein Umweg, aber das lässt sich nicht vermeiden“, sagt Bad Schwartaus Ordnungsamtsleiter Dennis Wiese. „Die vier Tage können die Verkehrsteilnehmer schon einmal üben, denn im nächsten oder übernächsten Jahr steht die Sanierung der Brücke in der Kaltenhöfer Straße ohnehin an. Die Sperrung wird dann aber um einiges länger dauern.“

Die Transformatoren stammen aus Mönchengladbach und wurden per Schiff über Rotterdam nach Lübeck transportiert. Mit ihrer Ankunft ist das Transformatoren-Quartett im Umspannwerk Lübeck-West komplett. Bereits im Januar wurden zwei fast baugleiche Großtransformatoren aus dem Lübecker Hafen nach Stockelsdorf verbracht. Der erste Transport lief dabei nicht ganz reibungslos.Die Polizei stoppte unter anderem die Überführung der Kolosse. Koordinator Weltz: „Das sollte uns nicht passieren.“

Das Umspannwerk Lübeck-West ist ein wichtiger Energiewende-Baustein. Es verbindet die Ostküstenleitung mit der Elbe-Lübeck-Leitung und dem Netz der Schleswig-Holstein Netz AG. Die neuen Transformatoren ermöglichen sowohl die Einspeisung erneuerbarer Energien ins Höchstspannungsnetz als auch deren bedarfsgerechte Verteilung in das regionale Netz.

Laut Übertragungsnetzbetreiber Tennet schreiten die Arbeiten am Umspannwerk zügig voran. Bürgerreferent Sebastian Bechstedt: „Aktuell liegt der Fokus auf der Montage elektrotechnischer Komponenten. Die Fertigstellung der 380-Kilovolt-Komponenten für die Ostküstenleitung sowie der 110-Kilovolt-Netzebene ist für Ende 2026 geplant.“ SEP
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